Süddeutsche Zeitung

Devisen und Rohstoffe:Türkische Lira wertet auf

Lesezeit: 1 min

Unternehmen in der Türkei müssen neue Beschränkungen bei der Kreditvergabe hinnehmen. Das verhilft der Währung des Landes zu Gewinnen.

Am Devisenmarkt hat die türkische Lira am Montag deutlich zugelegt. Grund für den Anstieg waren neue Beschränkungen für die Kreditvergabe an Unternehmen in der Türkei. Im Gegenzug fiel der Euro um knapp drei Prozent auf 17,32 Lira, der Dollar gab zeitweise um 4,6 Prozent auf 16,1034 Lira nach. Der türkischen Bankenaufsicht zufolge dürfen Firmen mit Devisen-Reserven von mehr als 900 000 Dollar keine neuen Lira-Kredite mehr erhalten, sofern diese Summe zehn Prozent der Aktiva oder der jährlichen Umsätze überschreitet. Experten erwarten, dass diese Firmen nun verstärkt ihre Devisen in Lira tauschen. An der grundsätzlich hohen Nachfrage nach Dollar, Euro und anderen wichtigen Währungen ändere dies aber nichts, sagte Timothy Ash, Analyst beim Vermögensverwalter Blue Bay. "Sie wird getrieben von hoher Inflation, niedrigen Leitzinsen und einem fundamentalen Vertrauensverlust in die Politik." Murat Gülkan, Chef des Anlageberaters OMG, bezweifelte, dass die Maßnahmen den gewünschten Effekt hätten. Unternehmen könnten ihre Devisen auch zum Kauf von Rohstoffen oder Wertpapieren einsetzen. Derweil zog der Euro im Verhältnis zum Dollar an. Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich um einen 0,3 Prozent auf 1,00581 Dollar.

Die Weizenpreise gaben an den Börsen für Agrarrohstoffe weltweit erneut nach. So kostete eine Tonne Weizen an der Matif in Paris mit 343 Dollar beinahe zwei Prozent weniger als am vergangenen Freitag. Marktbeobachter verwiesen zur Begründung für den aktuellen Preisrückgang auf Meldungen aus Ägypten. Demnach plant das Land, die Weizenimporte zu senken. Das nordafrikanische Land ist ein wichtiger Importeur für Weizen aus der Kriegsregion. Russland und die Ukraine zählen zu den wichtigsten Anbauländern von Weizen weltweit. Beide Länder haben vor dem Krieg zusammen etwa ein Viertel des weltweiten Weizenhandels abgedeckt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5609919
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 28.06.2022 / SZ, Reuters, dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.