Devisen und Rohstoffe:Türkische Lira gibt weiter nach

Die türkische Landeswährung erreicht sowohl zum Euro als auch zum Dollar neue Rekordtiefs. Seit Beginn des Jahres verlor die Lira im Handel mit dem Euro mehr als 30 Prozent an Wert.

Der Euro hat am Dienstag leicht zugelegt. Am Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,1810 Dollar und damit 0,1 Prozent mehr als am Vortag. Marktbeobachter erklärten die Kursentwicklung mit den schlechter als erwartet ausgefallenen US-Konjunkturdaten. Kurz vor der Präsidentenwahl hat sich die Stimmung der US-Verbraucher überraschend eingetrübt. Das entsprechende Barometer fiel im Oktober um 0,4 auf 100,9 Punkte, wie das Institut Conference Board unter Berufung auf seine Umfrage mitteilte. Die Experten hatten mit einem Anstieg auf 102,0 Zähler gerechnet. Die befragten Verbraucher schätzten ihre Lage zwar besser ein, die Aussichten für die kommenden Monate hingegen schlechter. Gute Stimmung der Verbraucher ist wichtig für den privaten Konsum, der als Rückgrat der US-Konjunktur gilt.

Der Verfall der türkischen Lira setzte sich weiter fort. Im Gegenzug stieg der Dollar um knapp ein Prozent auf ein Rekordhoch von 8,1954 Lira. Auch zum Euro erreichte die Lira ein neues Rekordtief. Die türkische Landeswährung hat in diesem Jahr bereits mehr als 30 Prozent an Wert eingebüßt. Zuletzt hatten sich Investoren vor allem über eine ausgebliebene weitere Zinserhöhung zur Stabilisierung enttäuscht gezeigt. Der Lira machen vor allem die Inflationsrate und die stark geschmolzenen Währungsreserven des Schwellenlandes zu schaffen.

Am Rohstoffmarkt war das Rohöl gefragt, da wegen des Hurrikans Zeta einige Förderanlagen im Golf von Mexiko ihren Betrieb einstellen mussten. Die US-Leitsorte WTI verteuerte sich um 2,3 Prozent auf 39,45 Dollar. Der Preis für die Ölsorte Brent aus der Nordsee stieg um 1,8 Prozent auf 41,18 Dollar je Barrel. Das sei aber nur eine kurze Verschnaufpause, warnte Analyst Tamas Varga vom Brokerhaus PVM. Der drohende Nachfrage-Rückgang infolge der Pandemie bei gleichzeitig wachsendem Angebot laste weiter auf den Kursen, hieß es.

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