Devisen und Rohstoffe:Türkische Lira fällt weiter

Die Spannungen zwischen der Türkei und den USA halten an und belasten die Lira. Derweil signalisiert die kanadische Notenbank Zinserhöhungen für das kommende Jahr, die EZB hält da nicht mit.

Die Flucht der Anleger aus der türkischen Lira hat am Donnerstag angesichts der politischen Spannungen zwischen Washington und Ankara angehalten. Der Dollar stieg im Gegenzug um zwei Prozent auf 8,3669 Lira. Der Euro gewann 2,3 Prozent auf 10,0776 Lira. Die Beziehungen zu den USA könnten "in naher Zukunft angespannter werden", sagt ein Devisenhändler. Mit der Ankündigung, bei Bedarf weitere Devisenreserven zu verkaufen, sorge Präsident Recep Tayyip Erdoğan zusätzlich für Bedenken, sagt der Händler.

Die Aussicht auf steigende Zinsen im kommenden Jahr in Kanada gab dem kanadischen Dollar Auftrieb. Entsprechen gab der US-Dollar zur kanadischen Landeswährung auf 1,2459 von zuvor 1,2654 kanadische Dollar nach. Zuvor hatte die Bank of Canada wegen deutlich aufgehellter Wirtschaftsaussichten die Tür für Zinsanhebungen für Ende 2022 geöffnet. Das Bekenntnis der Europäischen Zentralbank (EZB) zu ihren Wertpapierkäufen setzte hingegen den Euro etwas unter Druck, der sich aber über der Marke von 1,20 Dollar halten konnte. Am späten Abend notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,2013 Dollar, nachdem sie zuvor bis auf 1,2069 Dollar gestiegen war. EZB-Chefin Christine Lagarde zufolge wurde eine Drosselung der Wertpapierkäufe bei der Ratssitzung am Donnerstag nicht diskutiert. Darauf hätten einige Investoren nach den Signalen aus Kanada offenbar spekuliert, sagt Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. Die Ölpreise stemmten sich derweil gegen den jüngsten Abwärtstrend. Für Unterstützung am Markt sorgte die Ankündigung der EZB, dass die Konjunkturstimuli weiter fließen würden, um den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie entgegenzuwirken. Ein Fass Rohöl der Sorte Brent kostete mit 65,70 Dollar 0,6 Prozent mehr. Leichtöl der US-Sorte WTI verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 61,50 Dollar.

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