Devisen und Rohstoffe:Pfund Sterling wieder gefragt

Der Verzicht der Brexit-Partei von Nigel Farage, Kandidaten in allen britischen Wahlkreisen aufzustellen, gibt dem Pfund Sterling Auftrieb. Am Rohstoffmarkt geben die Ölpreise nach.

Der Euro hat sich zum Wochenbeginn über der Marke von 1,10 Dollar gehalten. Die Gemeinschaftswährung kostete am Montagabend 1,1034 Dollar und damit 0,2 Prozent mehr als am Freitag. Die Anleger reagierten erleichtert auf den Verzicht der Brexit-Partei um Hardliner Nigel Farage, Kandidaten in Wahlkreisen aufzustellen, die 2017 von den regierenden Konservativen von Premierminister Boris Johnson gewonnen wurden. "Das erhöht nach Einschätzung des Marktes die Siegchancen der Tories und damit die Wahrscheinlichkeit eines geregelten Brexit", meinte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Das Pfund Sterling verteuerte sich um 0,7 Prozent auf 1,1663 Euro. Große Beachtung fanden auch Wachstumsdaten aus Großbritannien. Mitten in der Brexit-Unsicherheit wuchs die britische Wirtschaft so langsam wie seit fast einem Jahrzehnt nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg zwischen Juli und September binnen Jahresfrist nur um ein Prozent und damit weniger stark als von Ökonomen erwartet. Im Frühjahr hatte es noch zu einem Plus von 1,3 Prozent gereicht. "Eine Rezession knapp zu verhindern, da gibt es nichts zu feiern", sagte Ökonom Tej Parikh vom Institute of Directors. Während Finanzminister Sajid Javid von "soliden" Wachstumszahlen sprach, reagierte die oppositionelle Labour Partei kritisch. Die britische Wirtschaft hat seit dem Brexit-Referendum von Mitte 2016 an Schwung verloren. Zuvor hatte das BIP meist um zwei Prozent pro Jahr zugelegt.

Die Ölpreise starteten mit leichten Abschlägen in die neue Handelswoche. Am Montag kostete ein Barrel (159 Liter) der US-Leitsorte Sorte WTI 56,85 Dollar. Das waren 0,7 Prozent weniger als am Freitag. Das bestimmende Thema am Rohölmarkt bleibt der Handelsstreit zwischen den USA und China. In der vergangenen Woche hatte es zunächst positive Nachrichten gegeben, die vor dem Wochenende jedoch von US-Präsident Trump gedämpft wurden.

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