Süddeutsche Zeitung

Devisen und Rohstoffe:Pfund fällt nach Zinsanhebung

Angesichts der aus dem Ruder laufenden Inflation treibt die britische Notenbank den Leitzins kräftig nach oben. Es ist der größte Schritt seit 27 Jahren. Am Rohstoffmarkt schwanken die Ölpreise.

Der Kurs des Euro ist am Donnerstag gestiegen. Am Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,0244 Dollar und damit 0,8 Prozent mehr als am Vorabend.

Im Fokus am Devisenmarkt stand das Pfund Sterling nach dem Zinsentscheid der Bank of England. Die Währung des Vereinigten Königreichs fiel auf ein Tagestief bei 1,2067 Dollar nach zuvor 1,2143 Dollar. Angesichts der aus dem Ruder laufenden Inflation hat die britische Notenbank den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf 1,75 Prozent angehoben. Das ist der größte Schritt der Bank of England seit 27 Jahren. BoE-Beobachter Samuel Fuller von Financial Markets Online sieht konjunkturell düstere Zeiten auf das Vereinigte Königreich zukommen: "Es mag nicht so schlimm kommen wie in der Türkei, wo die Inflationsrate 80 Prozent erreicht. Aber das wird ein schwacher Trost sein, wenn die Energieknappheit das Vereinigte Königreich im neuen Jahr in dunkle und ungemütliche Gefilde drängt. Offen gesagt, es ist eine wirtschaftliche Zeitbombe, und die Zinsen können nur in eine Richtung gehen." Mit höheren Zinsen soll verhindert werden, dass sich der Inflationsanstieg in der Wirtschaft festsetzt und sich somit Löhne und Preise immer weiter hochschaukeln. Wegen der anhaltend hohen Teuerung in den USA hat die Fed den Leitzins zuletzt sogar zwei Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte nach oben gesetzt. Nach der Entscheidung des Ölverbunds Opec+ vom Vortag, die Produktion ab September nur leicht auszuweiten, setzten die Ölpreise ihre Berg-und Talfahrt fort. Ein Barrel der Sorte Brent notierte 2,8 Prozent tiefer bei 94,04 Dollar, nachdem der Preis zuvor deutlich gestiegen war. Der Beschluss wurde am Markt auch deshalb mit besonderem Interesse aufgenommen, weil US-Präsident Joe Biden den Ölkonzern Saudi-Arabien zu einer Steigerung der Produktion aufgefordert hatte. Saudi-Arabien gilt mit Russland als stärkste Stimme der Opec+.

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SZ vom 05.08.2022 / amon, Reuters,dpa
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