Süddeutsche Zeitung

Devisen und Rohstoffe:Pfund erneut mit Verlusten

Die mögliche Inthronisierung des ehemaligen Außenministers Boris Johnson als Nachfolger von Premierministerin Theresa May macht Anleger nervös. Das Pfund gibt nach.

Einen Tag vor der erwarteten Kür des Brexit-Hardliners Boris Johnson zum Nachfolger der scheidenden Premierministerin Theresa May gerät die britische Währung unter Druck. Das Pfund gab am Montag um 0,3 Prozent auf 1,2456 Dollar nach. "Der Markt hat das Pfund seit Anfang Mai schon deutlich abgestraft, aber das könnte möglicherweise noch nicht reichen, wenn Boris Johnson eine harte Linie gegenüber der EU fährt", sagte Antje Praefcke, Devisenexpertin bei der Commerzbank. "Es bleibt also ungemütlich für das Pfund." Johnson gilt als Favorit für die Nachfolge Mays, seinem Rivalen und Nachfolger als Außenminister, Jeremy Hunt, werden geringere Chancen eingeräumt. Das Ergebnis wird am Dienstag erwartet. Er hat versprochen, Großbritannien bis zum 31. Oktober aus der Europäischen Union zu führen - mit oder ohne Austrittsvertrag. Dieser Kurs ist aber auch in der konservativen Partei nicht unumstritten. Mit dem Staatssekretär Alan Duncan trat ein weiteres Regierungsmitglied zurück. Finanzminister Philip Hammond und Justizminister David Gauke haben diesen Schritt bereits angekündigt, wenn Johnson am Mittwoch den Posten des Premierministers übernehmen sollte. Zudem lehnt das Parlament einen ungeregelten Brexit ab. Bei einem ungeregelten EU-Ausstieg droht der britischen Wirtschaft nach Berechnungen des Forschungsinstituts NIESR ein Einbruch.

Der Eurokurs bewegte sich kaum. Zu Beginn der neuen Handelswoche wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1214 Dollar gehandelt und damit etwa zum gleichen Kurs wie am Freitagabend.

Am Rohstoffmarkt verzeichneten die Ölpreise deutliche Kursgewinne. Preistreiber blieb die Sorge vor einer Eskalation der angespannten Lage in der ölreichen Region am Persischen Golf. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete in der Spitze 64,03 Dollar. Das waren zweieinhalb Prozent mehr als am Freitagabend.

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SZ vom 23.07.2019 / amon, Reuters, dpa
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