Süddeutsche Zeitung

Devisen und Rohstoffe:Ölpreise fallen stark

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Spekulationen auf einen Nachfrage-Rückgang schicken die Ölpreise am Mittwoch auf Talfahrt. Auch beim Euro geht es nach unten. Gefragt sind dagegen die Kryptowährung Bitcoin und die deutschen Staatsanleihen.

Die Ölpreise haben am Mittwoch ihre Gewinne vom Vortag wieder abgegeben und sind deutlich gefallen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Abend 39,08 Dollar. Das waren 5,2 Prozent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI sank sogar um 5,8 Prozent auf 37,29 Dollar. Der drohende Nachfragerückgang infolge der Pandemie bei gleichzeitig wachsendem Angebot laste auf den Kursen, sagten Börsianer. In dieses Bild passten auch überraschend stark gestiegene US-Lagerbestände. Die weltweit steigenden Infektionszahlen belasten den Ausblick auf die Entwicklung der Weltwirtschaft und damit die Nachfrage nach Rohöl. In Deutschland wie auch vielen anderen europäischen Ländern droht ein neuerliches Herunterfahren der Wirtschaft. Am Vortag hatte die teilweise Schließung der Ölförderung im Golf von Mexiko wegen des Tropensturms Zeta die Preise noch gestützt.

Angesichts der grassierenden Unsicherheit geriet der Euro unter Druck. Die Gemeinschaftswährung gab gegenüber dem Dollar um 0,4 Prozent auf 1,1745 Dollar nach. Gefragt waren dagegen "sichere Häfen" wie Bundesanleihen. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf minus 0,646 Prozent. Auch Bitcoins setzten ihren Höhenflug fort. Der Kurs zog bis auf 13 865 Dollar an. Damit hat sich der Wert allein im Oktober um rund ein Viertel erhöht. "Die jungen Generationen, die auch durch die Pandemie weltweit millionenfach an die Börse strömten, scheinen den Bitcoin gegenüber dem Gold zu bevorzugen", erläuterte Analyst Stanzl.

Der Ausverkauf bei der türkischen Lira ging ungebremst weiter. Erneut fiel die türkische Devise zum US-Dollar auf ein Rekordtief: Der Dollar stieg im Gegenzug bis auf 8,3211 Lira. Die türkische Zentralbank hatte zuvor ihre Inflationserwartungen für 2020 um mehr als drei Prozentpunkte auf 12,1 Prozent angehoben.

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SZ vom 29.10.2020 / amon, Reuters, dpa
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