Devisen und Rohstoffe:Lagarde treibt Euro an

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Der Euro legt angesichts von Spekulationen auf eine aggressivere geldpolitische Gangart der EZB erneut zu. Am Rohstoffmarkt machen die steigenden Fallzahlen in China die Investoren nervös. Die Preise fallen.

Die EZB-Chefin Christine Lagarde hat mit Aussagen zu einem womöglich strafferen geldpolitischen Kurs für verstärkte Zinsfantasien bei Anlegern gesorgt. Nachdem Lagarde zu Wochenbeginn ein Ende der Negativzinsen bis Ende des dritten Quartals in Aussicht gestellt hatte, legte sie am Dienstag bei Bloomberg TV nach: "Der Einlagenzins könnte dann bei null oder auch leicht darüber liegen", erläuterte die Notenbank-Chefin. Damit könnte die Europäische Zentralbank (EZB) im Sommer auch einen größeren Zinsschritt von einem halben Prozentpunkt in Erwägung ziehen. Der Kurs des Euro legte angesichts von Spekulationen auf eine aggressivere geldpolitische Gangart der EZB zu. Die Gemeinschaftswährung notierte zeitweise bei 1,0748 (Vortag: 1,0685) Dollar. Laut dem französischen Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau ist eine kräftige Zins-Erhöhung um einen halben Punkt derzeit jedoch nicht Konsens im Kreis der Währungshüter im EZB-Rat. Die Zentralbank in Frankfurt sollte seiner Ansicht nach im Laufe des nächsten Jahres ein neutrales Zinsniveau ansteuern, das die Wirtschaft im Euro-Raum weder anschiebt noch bremst. Der Einlagensatz der EZB liegt derzeit bei minus 0,5 Prozent.

Aus Furcht vor einer geringeren Nachfrage des Top-Abnehmers China zogen sich die Anleger aus dem Rohölmarkt zurück. Die US-Leitsorte WTI verbilligte sich zeitweise um 1,5 Prozent auf 108,61 Dollar je Barrel. "Die Lockdowns in China spielen eine gewichtige Rolle bei den Aussichten für den Treibstoff-Bedarf", sagte Analystin Tina Teng vom Brokerhaus CMC Markets. Die wieder steigenden Corona-Fallzahlen in der Volksrepublik machten Investoren nervös. Vor diesem Hintergrund fielen auch die Preise vieler Industriemetalle. Kupfer zum Beispiel notierte 1,1 Prozent tiefer, der Preis für eine Tonne Nickel fiel sogar um 4,5 Prozent.

© SZ vom 25.05.2022 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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