Devisen und Rohstoffe:Konjunkturdaten belasten Euro

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Enttäuschende Konjunkturdaten aus dem Euro-Raum drücken den Eurokurs nach unten. Am Ölmarkt ziehen die Preise wegen Spekulationen auf Versorgungsengpässe an.

Am Devisenmarkt hat der Euro zur Wochenmitte erneut nachgegeben. Die Gemeinschaftswährung fiel von 1,1324 Dollar am Vortagesabend bis auf 1,1263 Dollar. Einerseits schürte eine im Jahresvergleich etwas höher als erwartet ausgefallene Inflation in den USA die Spekulationen auf eine restriktivere Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Das gab dem Dollar Auftrieb. Zudem belasteten enttäuschende Konjunkturdaten aus dem Euroraum die europäische Devise. Die Industrie hat ihre Produktion im Dezember stärker gedrosselt als erwartet. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, lag die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um 4,2 Prozent niedriger. Das ist der stärkste Rückgang seit November 2009. Volkswirte hatten lediglich mit einem Minus von 3,0 Prozent gerechnet.

In London forderte Premierministerin Theresa May vom Parlament weitere Zeit, um Nachverhandlungen für die Scheidungsvereinbarung mit der EU zu erreichen. Offenbar wolle sie mit ihrem Spiel auf Zeit die Abgeordneten unter Druck setzen, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. "Entweder der Deal oder eine sehr lange Verzögerung des Brexit. Solch ein Schlachtplan kann auch grandios scheitern." Das Pfund Sterling legte wie bereits am Vortag zu und verteuerte sich von 1,1380 bis auf 1,1436 Euro.

Spekulationen auf einen Angebotsengpass haben den Ölpreis weiter nach oben getrieben. Die europäische Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um zwei Prozent auf 63,70 Dollar je Fass. Die Organisation Erdöl exportierender Länder Opec hat ihre Fördermenge nach eigenen Angaben zu Jahresbeginn um 800 000 Barrel pro Tag gedrosselt. Saudi-Arabien, das größte Mitglied des Exportkartells, stellte weitere Kürzungen in Aussicht. Analyst Stephen Brennock vom Brokerhaus PVM Oil Associates warnte jedoch vor überzogenen Kurserwartungen. Schließlich dämpfe die Abkühlung der Weltwirtschaft die Nachfrage.

© SZ vom 14.02.2019 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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