Devisen und Rohstoffe:Industriemetalle stark gefragt

Lesezeit: 1 min

Spekulationen auf eine erhöhte Nachfrage aus China treiben die Preise von Nickel, Zinn aber auch Palladium in die Höhe. Am Devisenmarkt gibt der Euro nach den Inflationszahlen aus dem Euroraum nach.

Der Eurokurs ist am Donnerstag leicht gefallen. Am Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,1307 Dollar und damit 0,3 Prozent weniger im Vergleich zum Vorabend. Im Mittelpunkt standen die Inflationsdaten. Die Teuerungsrate im Euroraum im Dezember stieg vor allem wegen teurer Energie auf ein weiteres Rekordhoch von 5,0 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Statistik 1997. Sie liegt nun weit mehr als doppelt so hoch wie das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB), die mittelfristig eine Rate von 2,0 Prozent als optimalen Wert für die Wirtschaft anpeilt. Eine rasche Zinswende kommt für die EZB laut ihrer Präsidentin Christine Lagarde jedoch nicht infrage. Die Zentralbank müsse geldpolitisch nicht so aggressiv vorgehen, wie es die US-Notenbank Fed voraussichtlich tun werde, sagte Lagarde dem französischen Hörfunksender France Inter.

Unterdessen setzte die chinesische Notenbank einige Referenzzinsen für Kredite herunter, um einer Abkühlung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft entgegenzuwirken. Die Hoffnung auf eine anziehende Nachfrage aus diesem wichtigen Abnehmerland verhalf Kupfer zu einem Kursplus von zwei Prozent auf 10 039 Dollar je Tonne. Das zur Stahl-Herstellung benötigte Nickel erreichte mit 24 435 Dollar ein Zehneinhalb-Jahres-Hoch und das in Lebensmittel-Dosen eingesetzte Zinn war mit 44 180 Dollar zeitweise so teuer wie nie. Börsianern zufolge lieferten hier Angebotsengpässe zusätzlichen Rückenwind. Gefragt war auch Palladium, das sich um 2,9 Prozent auf 2060 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) verteuerte. Auslöser der Rally seien die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine, sagte Commerzbank-Analyst Daniel Briesemann. Russland sei schließlich ein wichtiger Palladium-Lieferant. "Ein Exportstopp des für die Automobilindustrie so wichtigen Rohstoffes könnte wohl nicht aufgefangen werden."

© SZ vom 21.01.2022 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: