Süddeutsche Zeitung

Devisen und Rohstoffe:Gold mit neuem Rekord

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Die "Krisenwährung" Gold bleibt stark gefragt. Für heimische Investoren war das Edelmetall mit 1591 Euro je Feinunze zeitweise so teuer wie noch nie.

Der Goldpreis hat seinen Höhenflug im Zuge der Corona-Krise nach den Osterfeiertagen fortgesetzt. Am Dienstag wurde die Feinunze (31,1 Gramm) bei 1746,50 Dollar gehandelt. Das ist der höchste Preis seit Ende 2012. In Euro gerechnet stieg die Notierung bis auf 1591,78 Euro und damit so hoch wie noch nie. Nach Einschätzung des Edelmetallhändlers Alexander Zumpfe vom Handelshaus Heraeus profitierte das Edelmetall von seinem Status als sicherer Anlagehafen. "Die Verunsicherung der Investoren ist weiterhin groß", sagte Zumpfe. Noch seien die Auswirkungen der Corona-Krise für die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft nicht abzuschätzen und die Nachfrage nach Gold sei weiterhin vergleichsweise hoch.

Am Markt wird darüber hinaus auf die Geldflut führender Notenbanken im Kampf gegen die Folgen der Pandemie verwiesen. Mit einer erneuten Lockerung der Geldpolitik und milliardenschweren Wertpapierkäufen versuchen unter anderem die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank den Einbruch der Konjunktur abzufedern. Das drückt tendenziell auf die Zinsen etwa von Staatspapieren, wodurch zinslose Geldanlagen wie Gold im Vergleich attraktiver werden. Goldhändler Zumpfe verwies aber auch auf Risiken für die weitere Entwicklung am Goldmarkt: "Nach dem rasanten Anstieg der vergangenen Tage wird der Goldpreis auch zunehmend anfällig für vorübergehende Korrekturen." Abwärts ging es mit dem Ölpreis. Die US-Sorte WTI verbilligte sich um 7,5 Prozent auf 20,73 Dollar je Barrel (159 Liter). Die geplante Drosselung der Fördermenge durch die großen Export-Staaten reiche nicht aus, um den Nachfrage-Rückgang durch die Viruskrise auszugleichen, sagte Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg. "Auch fehlt es an Kontroll- und Strafmechanismen."

Am Devisenmarkt legte der Euro leicht zu und notierte am Abend bei 1,0965 Dollar.

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SZ vom 15.04.2020 / amon, Reuters, dpa
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