Süddeutsche Zeitung

Devisen und Rohstoffe:Euro steigt und steigt

Die Schwäche des Dollar treibt den Euro immer weiter nach oben. Der weil läßt am Rohstoffmarkt die Einigung der großen Ölexporteure im Ringen um künftige Fördermengen die Ölpreise ansteigen.

Unterstützt von einem derzeit schwächeren Dollar hat der Euro am Donnerstag seine Gewinne weiter ausgebaut. Die Gemeinschaftswährung kostete in der Spitze 1,2175 Dollar und damit so viel wie seit April 2018 nicht mehr. Das dürfte auch bei der Europäischen Zentralbank für Gesprächsstoff sorgen, sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Brokerhaus Axi. "Konkrete Maßnahmen oder eine überzeugende verbale Intervention dürften aber ausbleiben und den Kursanstieg daher nur temporär bremsen." Ein stärkerer Euro könnte vor allem den exportorientierten Unternehmen aus dem Währungsraum Wettbewerbsnachteile einbrocken.

Im Zuge des sinkenden Dollar stieg der Preis für Gold weiter an. Eine Feinunze des Edelmetalls verteuerte sich zeitweise um zwölf Dollar auf 1843 Dollar. "Die US-Devise hat insbesondere gegenüber dem Euro an Wert verloren, was die Goldnotierung in die Höhe trieb", sagte Julius-Bär-Analyst Carsten Menke. Das sei aber nicht die typische Nachfrage nach einem "sicheren Hafen", denn im Zusammenhang mit der Impfstoffsituation herrsche derzeit ein breit abgestützter wirtschaftlicher Optimismus, fügte Menke hinzu.

Die Einigung der großen Erdöl-Exporteure Opec und Opec+ auf eine leichte Lockerung ihrer Förderbremse trieb am späten Abend die Ölpreise an. Ein Fass der Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um ein Prozent auf 48,74 Dollar. Die Quoten würden ab Januar um 500 000 Barrel pro Tag angehoben, teilte der russische Vize-Ministerpräsident Alexander Nowak mit. Künftig werde die Förderpolitik regelmäßig überprüft, um auf die Nachfrage zu reagieren. Gleichzeitig müssten diejenigen Länder, die ihre Quoten bislang überschritten hätten, ihre Fördermengen bis März 2021 entsprechend drosseln. Ursprünglich wären die Förderquoten mit dem Auslaufen der aktuellen Vereinbarung zum Jahreswechsel um zwei Millionen Barrel pro Tag gestiegen.

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SZ vom 04.12.2020 / cikr, Reuter, dpa
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