Devisen und Rohstoffe:Euro rutscht weiter ab

Die Zinsen werden in der Eurozone nach Einschätzung von Experten in absehbarer Zeit nicht angehoben. Dies belastet den Euro.

Der Euro ist am Montag auf den tiefsten Stand seit dem Juni 2017 abgerutscht. Die Gemeinschaftswährung verbilligte sich um knapp ein Prozent auf 1,1237 Dollar. Grund dafür ist nach Einschätzung von Experten vor allem, dass Anleger immer weniger damit rechnen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in absehbarer Zeit die Leitzinsen erhöht. "Es wird zunehmend infrage gestellt, dass es bald eine Zinserhöhung geben wird", sagte Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Das liege vor allem an der Krise in Italien. Zu hoffen, dass sich die Sorgen um Italien bald in Luft auflösten, wäre "utopisch". Das hochverschuldete Land muss der EU-Kommission bis Dienstag einen überarbeiteten Haushaltsentwurf vorlegen, sonst droht ein Strafverfahren der Europäischen Union (EU). Die neue Regierung in Rom stößt mit ihren Budgetplänen für 2019 auf großen Widerstand in Brüssel. Das Haushaltsdefizit soll den Plänen zufolge auf 2,4 Prozent steigen, das wäre dreimal so viel, wie von der Vorgängerregierung in Aussicht gestellt.

Aus Sorge vor einem Scheitern der Brexit-Verhandlungen verkauften die Anleger das Pfund Sterling. Die britische Währung schwächte sich um mehr als ein Prozent auf 1,2828 Dollar ab. Die britische Premierministerin Theresa May gerät mit ihren Plänen zum Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union zunehmend unter Druck. Die Sunday Times hatte berichtet, dass vier Brexit-kritische Minister einen Rückzug aus dem Kabinett erwägten. Zudem habe die EU Mays Plan für die für den Brexit kritische Nordirland-Frage zurückgewiesen.

Am Rohstoffmarkt gaben die Ölpreise nach den starken Rückgängen der vergangenen Wochen weiter nach. Am Montagabend notierte ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent bei knapp 70 Dollar. Das waren 1,5 Prozent weniger als am Freitag. Die US-Sorte WTI notierte 2,2 Prozent tiefer.

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