Süddeutsche Zeitung

Devisen und Rohstoffe:Euro-Kurs fällt unter 1,02 Dollar

Der Euro bleibt unter Druck und markiert den zweiten Tag in Folge ein 20-Jahres-Tief. Damit rückt der Rutsch unter die Parität immer näher. Am Rohstoffmarkt fallen die Ölpreise.

Der Euro hat am Mittwoch seinen Sinkflug fortgesetzt. Am Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,0184 Dollar und damit so wenig wie zuletzt Ende 2002. Bereits am Vortag wurde ein ähnlicher Tiefstand markiert, allerdings nach wesentlich stärkeren Kursverlusten von etwa zwei US-Cent. Damit rückt Strategen zufolge für den Euro der Rutsch unter die Parität immer näher. Der Euro bleibt insbesondere gegenüber dem Dollar unter Druck. Experten nennen im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen geht die Furcht vor einer Energiekrise in Europa um. Zum anderen führt die EZB ihren Kampf gegen die Inflation vergleichsweise zurückhaltend. Im Gegensatz zur EZB haben viele andere Notenbanken ihre Leitzinsen deutlich angehoben, allen voran die US-Notenbank. Das Pfund Sterling notierte angesichts der Regierungskrise in London rund ein halbes Prozent schwächer bei 1,1877 Dollar. Die Reaktion auf die Rücktritte mehrerer Minister und Staatssekretäre halte sich aber noch in Grenzen, sagte Ökonom David Page von AXA Investment Managers.

Die Furcht der Anleger vor einem Nachfragerückgang drückte die Preise der Industriemetalle weiter nach unten. Das Kupfer verbilligte sich um 2,7 Prozent und notierte mit 7462 Dollar je Tonne so niedrig wie zuletzt vor gut eineinhalb Jahren. Damit summiert sich das Minus der vergangenen Wochen auf rund 23 Prozent. Nickel verbilligte sich um zwei Prozent. Auf die Stimmung drückten die Corona-Lockdowns in China und die Zinserhöhungen der großen Notenbanken, die eine Rezession auszulösen drohten.

Auch der Ölpreis fiel. Die Notierung für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent rutschte erstmals seit April wieder unter die Marke von 100 Dollar und lag mit 99,15 Dollar rund 3,5 Prozent tiefer. Bereits am Vortag war der Preis wegen der Angst der Investoren vor einer Rezession um fast zehn Prozent eingebrochen.

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Quelle:
SZ vom 07.07.2022 / amon, Reuters, dpa
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