Der Euro ist am Freitag nach gemischt ausgefallenen Konjunkturdaten leicht gefallen. Am Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,1648 Dollar und damit 0,2 Prozent weniger als am Vorabend. Die Inflation in der Euro-Zone ist im Oktober bereits den dritten Monat in Folge ins Minus gerutscht. Die Verbraucherpreise fielen um 0,3 Prozent binnen Jahresfrist, wie die Europäische Statistikbehörde Eurostat am Freitag mitteilte. Das ist die niedrigste Rate seit vier Jahren. Für die Europäische Zentralbank kommen negative Inflationsraten höchst ungelegen. Die Währungshüter steuern eine Rate von knapp unter zwei Prozent als Idealwert für die Wirtschaft an. Dieses Ziel verfehlen sie aber bereits seit Jahren. Angesichts wieder stark steigender Infektionszahlen und erneuter herber Einschränkungen des öffentlichen Lebens in vielen Euro-Ländern hatte die EZB am Donnerstag die Tür für ein mögliches weiteres Corona-Hilfspaket im Dezember geöffnet. Dies hatte den Euro am Vortag stark belastet.
Gleichzeitig ist die Wirtschaft in der Euro-Zone nach dem Konjunktureinbruch im Sommer mit Rekordgeschwindigkeit wieder durchgestartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von Juli bis September um 12,7 Prozent zum Vorquartal.
Die Ölpreise gaben weiter nach. Für ein Barrel (159 Liter) der US-Leitsorte WTI ging es um 1,4 Prozent auf 35,66 Dollar nach unten. Im Monatsverlauf sind die Preise für das US-Öl damit um fast zwölf Prozent abgerutscht. Angesichts der steigenden Coronavirus-Infektionszahlen in Europa und den USA gehen Marktbeobachter inzwischen von einem Nachfrageschock in Europa aus. "Es wird klar, jetzt da Europa in die zweite Welle schlittert, dass die Erholung nicht so linear verlaufen wird, wie der Markt es eingepreist hat", erklärte Rohstoffanalyst Jeffrey Halley vom Analysehaus Oanda.