Süddeutsche Zeitung

Devisen und Anleihen:Türkische Lira fällt weiter

In der Türkei verschärft sich die Währungskrise zusehends. Der türkische Präsident behält seinen Kurs, die Zinsen niedrig zu halten, trotzdem bei. An den Ölmärkten belasten Nachfragesorgen die Preise.

Die rasante Talfahrt der türkischen Lira hat sich am Freitag fortgesetzt. Seit Jahresbeginn hatte die Währung der Türkei mehr als die Hälfte ihres Wertes eingebüßt. Dollar und Euro markierten mit 17,066 beziehungsweise 19,4159 Lira erneut Rekordhochs. Staatspräsident Recep Tayyip Erdoĝan lasse sich offenbar nicht von seinem Kurs abbringen, die Zinsen trotz hoher Inflation niedrig zu halten, sagte Finanzexperte Patrick Curran vom Research-Haus Tellimer. Dadurch drohe sich die Währungskrise bis zu einem Punkt zu verschärfen, an dem es kein Zurück mehr gebe.

Derweil gab der Euro im Verhältnis zum Dollar nach und rutschte unter die Marke von 1,13 Dollar. Die Gemeinschaftswährung fiel um fast einen US-Cent auf 1,1233 Dollar. Am Ende einer Woche mit ungewöhnlich vielen Notenbankentscheidungen veröffentlichte das Münchner Ifo-Institut seinen Geschäftsklima-Index. Angesichts neuer Corona-Sorgen wegen der Omikron-Variante trübte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft deutlich ein. "Die Warnungen vor einer Verschärfung der Corona-Welle werden lauter, während die Weihnachtsfeiertage näher rücken", sagte Analystin Vandana Hari vom Research-Haus Vanda Insights. In dieses Bild passte der überraschend starke Rückgang des Ifo-Index. "Die Stimmung in den deutschen Unternehmen nähert sich zum Jahresende dem Frostbereich" sagte Christian Lips, Chef-Volkswirt der Nord LB.

Auch an den Rohölmärkten belasteten Konjunktursorgen infolge steigender Infektionszahlen die Preise. So verbilligte sich Rohöl der Sorte Brent aus der Nordsee um 2,5 Prozent auf 73,18 Dollar je Fass. Das US-Öl WTI kostete mit 70,40 Dollar 2,7 Prozent weniger als am Vortag. Börsianern zufolge fürchteten Investoren, dass eine neue Infektionswelle die Wirtschaft und damit die Ölnachfrage schwächen könnte.

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SZ vom 18.12.2021 / SZ, Reuters, dpa
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