Süddeutsche Zeitung

Devisen und Anleihen:Rendite der Italien-Bonds steigt

Italien gerät im Haushaltsstreit mit der EU-Kommission zunehmend unter Druck. Am Anleihemarkt steigen die Risikoaufschläge für die zehnjährigen Staatsaneihen auf ein Vier-Jahres-Hoch.

Der Euro hat am Freitag die Kursverluste der vergangenen Handelstage vorerst nicht fortgesetzt. Am Abend wurde die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,1502 Dollar gehandelt und damit leicht höher als am Donnerstag. Am Vortag war der Euro im späten Abendhandel deutlich unter Druck geraten. Als Ursache gelten Sorgen um die Haushaltsplanung in Italien. Die EU-Kommission sieht im Haushaltsentwurf der italienischen Regierung schwere Verstöße gegen die Regeln der Eurozone. Die Pläne zur Neuverschuldung seien eine "noch nie dagewesene" Abweichung von den Kriterien des Stabilitätspaktes, heißt es in einem Brief von EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici.

Neben den Kursverlusten beim Euro hatte die EU-Kritik auch einen kräftigen Anstieg der Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen zur Folge. Die Renditedifferenz für die zehnjährigen italienischen Staatsanleihen zu vergleichbaren Bundestiteln lag mit rund 336 Basispunkten so hoch wie zuletzt während der europäischen Schuldenkrise 2012. Die Verzinsung der italienischen Anleihen kletterte zeitweise auf 3,783 Prozent und damit den höchsten Stand seit viereinhalb Jahren.

Kursverluste gab es auch beim chinesischen Yuan. Im Handel mit dem US-Dollar hat die chinesische Währung, die auch Renminbi genannt wird, weiter abgewertet. In der vergangenen Nacht wurden zeitweise 6,9458 Yuan für einen Dollar gezahlt und damit so viel wie seit Anfang 2017 nicht mehr. Marktbeobachter erklärten die jüngste Schwäche des Yuan mit enttäuschenden Konjunkturdaten. Vor dem Hintergrund des Handelskrieges mit den USA hat sich Chinas Wachstum stärker als erwartet abgeschwächt. Die Wirtschaftsleistung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt war im dritten Quartal nur um 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen. Experten hatten mit 6,6 Prozent Zuwachs gerechnet.

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SZ vom 20.10.2018 / amon, Reuters, dpa
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