Devisen und Anleihen:Pfund unter Druck

Die Hoffnung auf einen geregelten Austritt der Briten aus der EU schwindet zusehends. Das belastet die Währung des Landes. Am europäischen Anleihenmarkt greifen die Anleger zu portugiesischen Papieren.

Zunehmende Zweifel an einem Brexit-Abkommen in letzter Minute haben zum Wochenauftakt das Pfund belastet. Die britische Währung verbilligte sich am Montag um 0,3 Prozent auf 1,1191 Euro. Die Anleger müssten sich diese und nächste Woche auf eine "Achterbahnfahrt" beim Pfund einstellen, sagte Rabobank-Anlagestrategin Jane Foley. Vor dem EU-Gipfel in der kommenden Woche gebe es nur noch ein Fünkchen Hoffnung auf eine Einigung auf einen geregelten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Sollten sich EU und Großbritannien nicht auf ein Austrittsabkommen einigen, ist der britische Premierminister Boris Johnson eigentlich durch ein Gesetz dazu verpflichtet, eine Verschiebung des Brexit, der derzeit zum 31. Oktober geplant ist, zu beantragen. Einem Bericht des Daily Telegraph zufolge erwägt Johnson jedoch, dieses Gesetz vor dem obersten Gerichtshof überprüfen zu lassen. In Gesprächen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron beharrte der Premierminister auf einen EU-Austritt noch im Oktober. Die jüngste Drohung von US-Präsident Donald Trump, die türkische Wirtschaft zu zerstören, falls die Türkei etwas tue, was Trump als falsch erachte, drückte die Währung des Landes deutlich nach unten. Im Gegenzug verteuerte sich der Euro um 2,4 Prozent auf 6,4057 Lira. Die USA haben am Montag mit dem Abzug ihrer Truppen aus Syrien begonnen. Nun wird mit einem Militäreinsatz der Türkei gegen die Kurden-Miliz YPG gerechnet.

Am europäischen Staatsanleihenmarkt ermunterte die Aussicht auf eine Fortsetzung der bisherigen Regierung in Portugal die Anleger zum Einstieg in portugiesische Staatspapiere. Im Gegenzug gab die Rendite der wichtigen zehnjährigen Titel des Landes von 0,148 Prozent bis auf 0,122 Prozent nach. Ministerpräsident Antonio Costa hatte seine Sozialistische Partei (PS) zum Sieger der Parlamentswahl erklärt.

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