Devisen und Anleihen:Euro und Pfund legen zu

Am Sonntag soll der Austrittsvertrag zwischen der EU und Großbritannien auf einem Sondergipfel abgesegnet werden. Davon profitiert das Pfund. Auch der Euro steigt. Im Mittelpunkt stehen die EZB-Protokolle der letzten Sitzung.

Der Euro gewann am Donnerstag nach der Veröffentlichung des Protokolls der letzten Zinssitzung etwas an Wert. Die Gemeinschaftswährung kletterte zeitweise bis auf 1,1433 Dollar und notierte am Abend noch um 0,3 Prozent höher bei 1,1405 Dollar. Die EZB kehrt trotz gestiegener Konjunktursorgen langsam der ultralockeren Geldpolitik den Rücken. Zwar seien die jüngsten Wirtschaftsdaten für den Euro-Raum schwächer als erwartet ausgefallen. Dennoch halte der Aufschwung im Euro-Raum an und sei weiterhin breit gestützt. Die Euro-Wächter stimmten weitgehend darin überein, dass sich Risiken und Chancen für die Wirtschaft weiterhin die Waage halten. Die EZB hatte zudem angekündigt, ihre billionenschweren Anleihenkäufe zum Jahresende einzustellen.

Am Devisenmarkt dominierte allerdings das Brexit-Thema. Das Pfund Sterling verteuerte sich um 1,2 Prozent auf 1,2926 Dollar, nachdem sich die Unterhändler der EU-Kommission und Großbritanniens auf den Entwurf einer politischen Erklärung zu den künftigen Beziehungen geeinigt hatten. Premierministerin Theresa May sagte, das angepeilte Abkommen mit der EU sei in Reichweite gerückt. Am Sonntag soll der Austrittsvertrag zwischen der EU und Großbritannien auf einem Sondergipfel abgesegnet werden.

Die Nerven der Anleger strapazierte erneut der Haushaltsstreit der EU mit Italien. Das hochverschuldete südeuropäische Land zeigt sich auch nach der jüngsten Eskalation hart. Sein Land werde dem Druck der EU, die wegen Verstößen gegen EU-Regeln mit einem Strafverfahren droht, nicht nachgeben, sagte Vize-Regierungschef Matteo Salvini. EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici erklärte dagegen, er sei zuversichtlich, dass es am Ende eine Einigung geben werde. An den italienischen Anleihemärkten herrschte daher Entspannung. Die Rendite der zweijährigen Titel fiel zeitweise auf den tiefsten Stand seit Ende September.

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