Devisen und Anleihen:Euro fällt nach Konjunkturzahlen

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone fällt ernüchternd aus. Der Privatwirtschaft droht zu Jahresbeginn eine Stagnation. Der Euro fällt, Staatspapiere sind gefragt.

Nach enttäuschenden Konjunkturdaten aus der Euro-Zone haben die Anleger dem Euro den Rücken zugekehrt. Die Gemeinschaftswährung verlor am Donnerstag in der Spitze 0,6 Prozent auf 1,1308 Dollar und markierte damit den tiefsten Stand seit drei Wochen. Der Privatwirtschaft in der Euro-Zone droht zu Jahresbeginn eine Stagnation. Der Einkaufsmanagerindex fiel im Januar überraschend um 0,4 Punkte auf 50,7 Zähler, das ist der schlechteste Wert seit fünfeinhalb Jahren. Das Barometer hält sich damit nur noch knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Die Daten zeichneten einen düsteren Konjunkturausblick, schreibt Commerzbank-Analyst Christoph Weil in einem Kommentar. Dennoch gehe er nicht davon aus, dass die Euro-Wirtschaft in eine Rezession abgleiten werde. Dafür spreche vor allem die weiterhin sehr expansive Geldpolitik der Europäischen Notenbank (EZB).

EZB-Präsident Mario Draghi blickt skeptischer auf die Konjunktur. In einem von Protektionismus und geringerer Nachfrage nach Exporterzeugnissen geprägten Umfeld sei die Wachstumsdynamik auf kurze Sicht wahrscheinlich schwächer als zunächst gedacht, sagte der Italiener nach der Zinsentscheidung der EZB. Die Zentralbank hält wie erwartet an ihrem Niedrigzins-Kurs fest. Der Leitzins in der Eurozone bleibt bei null Prozent.

Am Anleihemarkt setzten die Investoren auf eine Verschiebung der ersten Zinserhöhung im Euro-Raum. Mit einer Anhebung des Leitzinses wird bislang nicht vor 2020 gerechnet. Die Kurse der europäischen Bonds stiegen, im Gegenzug fielen die Renditen. Die Rendite der zehnjährigen französischen Titel fiel bis auf 0,59 Prozent, den tiefsten Stand seit September 2017. Die Renditen der spanischen und italienischen Bonds markierten mit 1,25 beziehungsweise 2,67 Prozent jeweils ein Sechs-Monats-Tief. Die entsprechenden deutschen Staatstitel rentierten bei 0,184 Prozent.

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