Devisen und Anleihen:Draghi  beflügelt den Euro 

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Ein ermutigender Ifo-Index hilft dem Euro bereits im frühen Handel auf die Sprünge. Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi zur Inflation in der Eurozone geben der Gemeinschaftswährung einen weiteren Schub nach oben.

Der Euro hat zu Wochenbeginn anfängliche Verluste wettgemacht und ist am Montagnachmittag zeitweise sogar über die Marke von 1,18 Dollar gestiegen. Der Anstieg ist einerseits einem ermutigenden Ifo-Index zu verdanken. Das Barometer für die Stimmung in den deutschen Führungsetagen fiel zwar auf 103,7 Punkte von zuletzt 103,9 Zählern. Analysten hatten allerdings mit einem Rückgang auf 103,2 Stellen gerechnet. "Dass es nur marginal nach unten geht, ist als Zeichen der Stärke zu werten", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Die deutsche Volkswirtschaft profitiere derzeit von ihrer außergewöhnlich robusten Binnenkonjunktur, hieß es bei den Experten der Dekabank. Dies zeige sich in der stabilen bis aufwärtsgerichteten Stimmung bei Dienstleistern, Handel und Bauwirtschaft. Derzeit sei aber auch eine Reihe von belastenden Faktoren auszumachen, die durchaus das Potenzial gehabt hätten, einen stärkeren Rückgang hervorzurufen. Einer davon ist der Zollstreit zwischen den USA und China.

Einen weiteren kräftigen Schub erhielt die europäische Gemeinschaftswährung von überraschenden Aussagen des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, während einer Rede in Brüssel: Er sieht in der Eurozone ein anhaltendes und breit aufgestelltes Wirtschaftswachstum. Insbesondere will er einen deutlichen Anstieg der Kerninflation erkennen. Das könnte an den Finanzmärkten als Hinweis auf eine künftig restriktivere EZB-Geldpolitik gedeutet werden.

Eine mögliche baldige Abkehr von der äußerst lockeren Geldpolitik belastete die Kurse der europäischen Staatsanleihen. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe zog im Gegenzug von 0,46 auf 0,51 Prozent an. An diesem Mittwoch wird die US-Notenbank Fed sehr wahrscheinlich den Leitzins erneut anheben. Marktbeobachter gehen davon aus, dass vermutlich weitere Zinsanhebungen der Fed folgen werden. Das bringt die EZB in Zugzwang.

© SZ vom 25.09.2018 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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