Süddeutsche Zeitung

Devisen; Rohstoffe:Notenbank stützt türkische Lira

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Die türkische Notenbank greift ein, da der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan für weitere Zinssenkung plädiert und die Lira erneut auf ein Rekordtief fiel.

Die türkische Lira ist am Mittwoch nach umstrittenen Äußerungen von Präsident Recep Tayyip Erdoğan und dem Eingreifen der Zentralbank auf Berg- und Talfahrt gegangen. Auf einen Rekordtiefstand sank die türkische Landeswährung, nachdem der Präsident bis zu den für 2023 geplanten Wahlen niedrigere Zinsen versprach. Die Türkei habe jetzt die Geldpolitik aufgegeben, die auf höheren Zinsen basiere, sagte Erdoğan vor Abgeordneten seiner AK-Partei. Ein Euro kostete zeitweise mit knapp 16 Lira um 2,4 Prozent mehr. Der Kurs der Lira rutschte zum Dollar bis auf knapp 14 Lira ab, erholte sich zuletzt aber wieder auf 13,31 Lira. Um die Lira zu stützen, intervenierte die türkische Notenbank und verkaufte zum ersten Mal seit sieben Jahren Devisen - das brachte der Landeswährung etwas Erholung.

Die Währung der Türkei befindet sich schon länger auf Talfahrt, die Wirtschaft leidet darunter. Alleine im November verlor die türkische Währung gegenüber dem Euro 26 Prozent an Wert, seit Jahresanfang sind es gut 40 Prozent. Hintergrund sind unter anderem die Einmischungen Erdoğans in die Geldpolitik der Notenbank. Entgegen gängiger volkswirtschaftlicher Lehre vertritt der Präsident die Ansicht, hohe Zinsen förderten die Inflation. Erst jüngst hatte die Zentralbank die Leitzinsen auf 15 Prozent gesenkt. Die Teuerungsrate beträgt zurzeit rund 20 Prozent.

Die Ölpreise gaben im späten Handel nach und kehrten damit ihren anfänglichen Aufwärtstrend wieder um. Reisebeschränkungen durch Regierungen zur Eindämmung der Omikron-Variante des Coronavirus könnten die Ölnachfrage dämpfen, was die Ölpreise unter Druck setzte. Außerdem hob die OPEC+ ihre Prognose für einen Ölüberschuss im neuen Jahr an. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee lag am Abend 0,4 Prozent tiefer bei 68,94 Dollar je Fass. US-Leichtöl WTI verbilligte sich um 1,1 Prozent auf 65,45 Dollar.

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SZ vom 02.12.2021 / SZ, Reuter, dpa
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