Süddeutsche Zeitung

Devisen, Rohstoffe:Notenbank stützt Lira erneut

Devisenanleger halten angesichts der Währungskrise in der Türkei den Atem an. Die Zentralbank greift zum zweiten Mal in dieser Woche ein. An den Rohstoffmärkten decken sich Investoren mit Rohöl ein.

Die türkische Zentralbank hat der Landeswährung Lira zum zweiten Mal in dieser Woche unter die Arme gegriffen. Sie habe am Freitag wegen "ungesunder Preisbildung" bei den Wechselkursen Dollar verkauft, wie die Notenbank mitteilte. Der türkischen Währung gab die Intervention zunächst Auftrieb: Der Dollar fiel im Gegenzug bis auf 13,55 Lira, nachdem er zuvor auf ein Rekordhoch von 13,89 Lira gestiegen war. Solange die Zentralbank ihre Leitzinsen aber nicht anhebe, müsse mit einer weiteren Abwertung der Währung gerechnet werden, warnte Craig Erlam, Marktanalyst des Brokerhauses Oanda. Die Lira hat in diesem Jahr 47 Prozent an Wert verloren. Das liegt Experten zufolge auch daran, das die Zentralbank ihren Leitzins zuletzt mehrfach auf aktuell 15 Prozent gesenkt hat - trotz einer Inflationsrate von nun mehr als 21 Prozent im November. Dadurch wird die Lira für Anleger unattraktiver.

Der Schweizer Franken wurde von Anlegern weiter nachgefragt. Im Gegenzug verlor der Euro und kostete mit 1,038 Franken zeitweise so wenig wie zuletzt Anfang Juli 2015. Investoren greifen angesichts der Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen der neuen Corona-Variante Omikron zu der als sicherer Hafen geltenden Schweizer Devise.

Die Ölpreise gaben im späten Handel ihre deutlichen Tagesgewinne wieder ab. Die großen Exportländer hatten entschieden mit ihrer monatlichen Ausweitung der Produktionskapazitäten nicht zu pausieren. Die Sorte Brent aus der Nordsee lag nur noch leicht leicht im Plus bei 69,87 Dollar je Barrel. Die Entscheidung der Allianz der Ölexporteure Opec plus signalisiere eine anhaltend robuste Nachfrage, schrieben die Analysten von Goldman Sachs. Am Markt wurde der aktuelle Anstieg der Ölpreise mit der Versicherung der Opec plus erklärt, falls notwendig auf eine Zuspitzung der Corona-Krise zu reagieren.

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Quelle:
SZ vom 04.12.2021 / rih, Reuters,dpa
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