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Devisen, Rohstoffe:Euro steigt auf Zweimonatshoch

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Der Euro steigt nach der Veröffentlichung von Inflationsdaten aus der Euro-Zone deutlich an. Die Ölpreise geben ihre Vortagesgewinne wieder ab.

Der Euro hat am Freitag nach der Veröffentlichung der jüngsten Inflationsdaten aus der Eurozone zugelegt. Die Gemeinschaftswährung stieg bis auf 1,1144 Dollar und notierte damit so hoch wie seit Anfang April nicht mehr. Die Teuerungsrate sank im Mai auf lediglich 0,1 Prozent, vor allem wegen der niedrigen Energiepreise. Damit könnte aber die Inflationsrate den Tiefpunkt weitgehend erreicht haben, sagt Christoph Weil, Experte bei der Commerzbank. "In der zweiten Jahreshälfte dürfte der preisdämpfende Effekt der Energiepreise nachlassen und die Inflationsrate wieder leicht zulegen." Die Daten werden der Europäischen Zentralbank Kopfzerbrechen bereiten. Sie strebt eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an, verfehlt dieses Ziel aber seit Jahren trotz niedriger Zinsen und billionenschwerer Anleihekäufe. Italiens Notenbankchef Ignazio Visco sagte, die Geldpolitik müsse sich gegen Deflationsrisiken stemmen.

Die Ölpreise gaben ihre Vortagesgewinne ab. Händler begründeten dies mit den Sorgen vor einer Verschlechterung der US-chinesischen Beziehungen. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent fiel um 1,3 Prozent auf 34,85 Dollar. Die US-Sorte WTI gab um 0,8 Prozent auf 33,44 Dollar nach. Washington hatte sich zuletzt angesichts eines von Peking geplanten restriktiven Sicherheitsgesetzes für Hongkong sehr kritisch geäußert. Die Spannungen zwischen den USA und China haben sich zuletzt deutlich verschärft - auch wegen der Corona-Krise. Trump wirft China vor, das Coronavirus nicht an der Quelle eingedämmt zu haben. Die Auseinandersetzungen lasten bereits seit einigen Tagen tendenziell auf den Ölpreisen. In den vergangenen Wochen hatten sich die Ölpreise deutlich von ihrem Einbruch zu Beginn der Corona-Krise erholt. Denn mit dem Wegfall von Corona-Beschränkungen könnte die Nachfrage wieder anziehen.

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SZ vom 30.05.2020 / rih, Reuters, dpa
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