Süddeutsche Zeitung

Devisen:Pfund gibt nach Wahl nach

Der Euro reagiert kaum auf den Ausgang der Europawahl. Die Angst vor einem harten Brexit bei möglichen Neuwahlen in Großbritannien belastet dagegen das Pfund.

Der Euro ist am Montag kaum durch den Ausgang der Europawahl bewegt worden. Im Vergleich zum Dollar gab die Gemeinschaftswährung leicht auf 1,1197 (Freitag: 1,1202) Dollar nach. Die Europawahl ist nach vorläufigen Ergebnissen in etwa wie erwartet ausgegangen. Die großen Parteiblöcke im Europaparlament der Volksparteien haben Stimmen verloren, nationalistische und populistische Parteien haben hinzugewonnen. Zu einem mitunter prognostizierten kräftigen Rechtsruck ist es jedoch nicht gekommen.

Nach der Wahl wächst allerdings die Furcht vor einem ungeordneten EU-Ausstieg Großbritanniens und vor dessen Auswirkungen auf die Wirtschaft. Das Pfund Sterling verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 1,2668 Dollar. Sowohl die Konservativen von Premierministerin Theresa May als auch die oppositionelle Labour-Partei verloren bei der Europawahl drastisch, während die Brexit-Partei von Nigel Farage mit wohl über 30 Prozent stärkste Kraft wurde. "Die Tories könnten ihr Heil in einem ziemlich harten Brexit suchen", warnte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Das sei ihre einzige Chance, bei der Brexit-Partei bei möglichen Neuwahlen Stimmen abzujagen. Den Experten der BayernLB zufolge verbessert der Wahlausgang die Chancen des ehemaligen britischen Außenministers und Brexit-Befürworters Boris Johnson, in einigen Wochen Mays Nachfolge anzutreten. "Damit steuert das Vereinigte Königreich auf eine Konfrontation mit der EU zu." Schließlich sei diese nicht bereit, das von May ausgehandelte Brexit-Abkommen nachzuverhandeln.

Die Bitcoin-Rally ging weiter. Die älteste und wichtigste Cyberdevise verteuerte sich um gut zehn Prozent und war mit 8943 Dollar so teuer wie zuletzt vor einem Jahr. Sie profitiere weiterhin von Spekulationen auf ein verstärktes Engagement institutioneller Investoren am Kryptowährungsmarkt, hieß es.

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SZ vom 28.05.2019 / amon, Reuters
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