Devisen, Anleihen, Rohstoffe:Öl so teuer wie seit vier Jahren nicht mehr

Die Ölpreise steigen weiter. Das treibt die Inflation in der Eurozone an und könnte die EZB veranlassen, die Zinsen früher als erwartet zu erhöhen. Der Eurokurs steigt, europäische Anleihen werden verkauft.

An den Devisen- und Anleihemärkten hat auch am Dienstag die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) für Diskussionsstoff gesorgt. Investoren werteten den jüngsten Hinweis von EZB-Chef Mario Draghi auf die "relativ starke" Zunahme des Preisdrucks als Signal, dass die Notenbank die Zinsen schon im September statt Oktober 2019 anheben wird. Der Euro verteuerte sich um knapp einen halben US-Cent bis auf 1,1790 Dollar. Europäische Anleihen wurden hingegen verkauft. Entsprechend zog die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe von 0,51 auf 0,54 Prozent an.

Die Investoren blickten zudem gespannt auf die Beratungen der US-Notenbank (Fed). Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Fed die Zinsen am Mittwochabend anheben wird. "Und nach den Hinweisen von EZB-Präsident Mario Draghi auf eine steigende Inflation sind die Marktteilnehmer brennend daran interessiert, was sein US-Kollege Jerome Powell zum Thema Teuerungsraten zu sagen hat", erklärte Chefanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets.

Zu den höheren Inflationserwartungen trug auch der Ölpreisanstieg bei. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 1,2 Prozent und markierte mit 82,20 Dollar je Fass den zweiten Tag in Folge ein Vier-Jahres-Hoch. Grund für die Rally sind drohende Ausfälle iranischer Lieferungen wegen bevorstehender US-Sanktionen.

Am Rentenmarkt standen ansonsten italienische Staatsanleihen hoch im Kurs. Italiens Regierungskoalition steuert auf einen Kompromiss in der Haushaltsplanung zu und will einem Insider zufolge die Defizitquote unter zwei Prozent der Wirtschaftsleistung halten. Die Risikoaufschläge für italienische Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit sanken daraufhin von 2,95 Prozent am Montag auf 2,86 Prozent. Spekulationen an den Finanzmärkten, dass die neue Regierung in Rom ihre Ausgaben und damit die Schulden nach oben treiben könnte, hatte in den vergangenen Monaten die Kurse italienischer Staatsanleihen belastet.

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