Süddeutsche Zeitung

Devisen, Anleihen, Rohstoffe:Euro stabilisiert sich

Am Devisenmarkt verteuert sich der Euro trotz der EZB-Zinssenkung und der frischen Geldspritzen. Zugleich fliegen Staatsanleihen aus den Depots. Am Rohstoffmarkt setzen die Anleger auf konjunkturelle Entspannung.

Der Euro hat sich am Freitag nach der Berg- und Talfahrt des Vortages stabilisiert. Der Kurs der Gemeinschaftswährung erreichte am Freitag zeitweise mit 1,1109 Dollar den höchsten Stand seit gut zwei Wochen. Am Abend notierte der Euro noch 0,1 Prozent höher bei 1,1073 Dollar. Die EZB-Entscheidung sei letztlich positiv für die Gemeinschaftswährung gewesen, schreibt Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank. Die Senkung des Einlagezinses und der geplante Kauf von Anleihen im Volumen von monatlich 20 Milliarden Euro sei die Unterseite dessen gewesen, was der Markt erwartet habe. Das Risiko einer großen "Bazooka", also eines extrem expansiven Maßnahmenbündels, sei vom Tisch.

Zugeständnisse der nordirischen DUP im Brexit-Streit stützen das Pfund Sterling. Die britische Währung legte um 0,7 Prozent zu und notierte mit 1,2416 Dollar so hoch wie seit sieben Wochen nicht mehr. Die Partei hat sich offen dafür gezeigt, dass nach einem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union einige EU-Gesetze in Nordirland weiter gelten könnten. Allerdings müsse das örtliche Parlament darüber entscheiden, welche Gesetze das betreffe, sagte ein Parteisprecher dem Fernsehsender BBC.

Am Anleihenmarkt gerieten die Kurse der Bundesanleihen unter Druck. Die Renditen stiegen im Gegenzug. Die zehnjährigen Papiere rentierten mit minus 0,475 Prozent, die 30-jährigen kamen wieder auf eine Verzinsung von plus 0,072 Prozent. Robert Holzmann, Österreichs Zentralbankchef und neues Mitglied im EZB-Rat, sagte in einem Fernsehinterview, er glaube nicht, dass die gegenwärtig sehr lockere Geldpolitik auf Jahrzehnte Bestand habe.

Am Rohstoffmarkt setzten Anleger auf Impulse für die Weltwirtschaft. Das wichtige Industriemetall Kupfer verteuerte sich um 2,1 Prozent auf 5956 Dollar je Tonne. Der Ölpreis notierte wenig verändert.

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SZ vom 14.09.2019 / amon, Reuters, dpa
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