Deutschland: Wachstumsprognose:Da freut sich einer

Lesezeit: 1 min

Die Zahl der Arbeitslosen fällt, die Einkommen steigen und die Konjunktur brummt - Wirtschaftsminister Brüderle gibt sich glücklich. Jetzt hebt er die Prognose für das Wachstum im laufenden Jahr an.

Rekordbeschäftigung, höhere Einkommen und sinkende Staatsschulden: Der deutsche Aufschwung trotzt nach Ansicht der Bundesregierung erfolgreich den weltweiten Krisen. Die Regierung hob ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum an. Schwarz-Gelb bleibt aber etwas vorsichtiger als die führenden Ökonomen.

Die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte steigen nach Angaben von Brüderle 2011 und 2012 um jeweils 3,3 Prozent - "so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr". (Foto: dpa)

Die Regierung erwartet jetzt im laufenden Jahr eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,6 Prozent. Im Herbst waren nur 2,3 Prozent erwartet worden. "Der Aufschwung in Deutschland steht auf einem breiten Fundament", sagte Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) in Berlin. Im nächsten Jahr werde sich der Aufschwung auf 1,8 Prozent abschwächen. Die führenden Forschungsinstitute trauen Deutschland 2011 sogar ein Plus von 2,8 Prozent zu.

Auf dem Arbeitsmarkt setzt sich die positive Entwicklung nach Einschätzung der Regierung fort. Die Zahl der Arbeitslosen werde 2011 im Jahresdurchschnitt auf 2,9 Millionen und 2012 auf 2,7 Millionen sinken.

"Stark wie seit zehn Jahren nicht mehr"

Im nächsten Jahr sollen über 41 Millionen Deutsche erwerbstätig sein - so viele wie nie zuvor in der bundesdeutschen Geschichte. Neue Jobs und höhere Lohnabschlüsse bringen den Arbeitnehmern mehr Geld ins Portemonnaie. Die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte steigen nach Angaben von Brüderle 2011 und 2012 um jeweils 3,3 Prozent - "so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr".

Allerdings treiben vor allem höhere Energiepreise die Inflation an. Die Teuerungsrate wird im laufenden Jahr laut Gutachten um 2,4 Prozent anziehen, 2012 aber wieder unter die Zwei-Prozent-Marke fallen.

Selbst angesichts der höheren Teuerung verbleibe unter dem Strich aber ein deutliches Kaufkraft-Plus, erklärte Brüderle. Risiken für die Weltwirtschaft seien die Atomkatastrophe in Japan, steigende Rohstoffpreise und die nicht ausgestandene Euro-Schuldenkrise.

Deutschlands Unternehmen seien aber widerstandsfähiger geworden, weil die Firmen neben dem Export mit der Inlandsnachfrage ein zweites starkes Standbein hätten. "Die fast schon traditionelle deutsche Konsumschwäche ist überwunden", betonte der Minister. Die Frühjahrsprognose der Bundesregierung ist die Grundlage für die nächste Steuerschätzung im Mai.

© sueddeutsche.de/dpa/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: