Bundeshaushalt:Starke Wirtschaft drückt Neuverschuldung

Deutschland hat im vergangenen Jahr weniger Schulden gemacht als erwartet - dank der guten Konjunktur. 2012 ist allerdings nicht erneut mit einer ähnlich positiven Entwicklung zu rechnen.

Der Bund hat im vergangenen Jahr dank der günstigen Konjunkturentwicklung weit weniger neue Schulden gemacht als erwartet. Den vorläufigen Zahlen des Finanzministeriums zufolge lag die Nettokreditaufnahme bei 17,3 Milliarden Euro.

Zuletzt war für 2011 mit einer Neuverschuldung von 22 Milliarden Euro gerechnet worden. Ursprünglich waren sogar 48,4 Milliarden Euro veranschlagt.

Dass dieser Rahmen nicht ausgeschöpft wurde, lag vor allem an den kräftig sprudelnden Steuerquellen, die dem Bund 248,1 Milliarden Euro in die Kassen spülten - und damit 18,9 Milliarden Euro mehr als erwartet. Außerdem fielen dank der Rekordbeschäftigung die Ausgaben für Arbeitslosigkeit niedriger aus. Schließlich profitierte der Bund von sehr günstigen Kapitalmarktzinsen.

Diese ungewöhnlich positive Entwicklung wird sich nach Einschätzung des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Kampeter (CDU) in diesem Jahr nicht wiederholen. Als Grund nannte er die zu erwartende Abkühlung des Wirtschaftswachstums. 2011 war das Bruttoinlandsprodukt um drei Prozent gewachsen, für 2012 erwarten Experten nur noch einen Zuwachs zwischen 0,5 und einem Prozent.

Hinzu kommt, dass Deutschland voraussichtlich 2012 eine Bareinlage in den permanenten Euro-Rettungsschirm ESM leisten muss. Wie hoch dieser Betrag sein wird, steht noch nicht fest, er muss aber durch einen Nachtragshaushalt und eine höhere Neuverschuldung abgedeckt werden. Ursprünglich war vorgesehen, dass erst von 2013 an fünf Jahresraten von 4,3 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt an den ESM fließen. Die Euro-Regierungen hatten jedoch beschlossen, den ESM früher einsatzbereit zu machen und die Kapitalzufuhr zu beschleunigen.

© Süddeutsche.de/reuters/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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