Süddeutsche Zeitung

Deutschland: Konjunktur:Ganz schön pessimistisch

Deutschlands Wirtschaft brummt. Doch die Krise in Europa und den Vereinigten Staaten drückt auf die Stimmung - und schon befürchten einige, dass auch hierzulande der Konjunkturmotor ins Stottern geraten könnte.

Die Konjunkturerwartungen der deutschen Finanzmarktexperten haben sich im Juni eingetrübt. Der entsprechende Index sank von minus 9,0 Punkten im Juni auf minus 15,1 Punkte - und gab damit zum fünften Mal in Folge nach, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte.

Experten hatten mit einem Rückgang auf minus 11,5 Punkte gerechnet. Für dieses Jahr hatten Forschungsinstitute schon ein Wachstum von um die vier Prozent prognostiziert - trotz dieser robusten Konjunkturlage drückt jedoch die Schuldenkrise in einigen Ländern des Euroraums nach Einschätzung der ZEW-Experten die Stimmung. Die Forschungsinstitute rechnen 2012 ebenfalls mit einem Abkühlen der Konjunktur.

Der ZEW-Konjunkturindex gilt als ein wichtiger Stimmungsindikator der deutschen Wirtschaft. Befragt werden monatlich rund 300 Analysten und institutionelle Anleger. Diese betrachten die wirtschaftliche und finanzpolitische Situation der USA zunehmend mit Sorge. ZEW-Präsident Wolfgang Franz zufolge stellt sich vor dem Hintergrund des instabilen weltwirtschaftlichen Umfeldes die Frage, wie lange der Konjunkturmotor noch mit der derzeitig hohen Drehzahl laufen werde.

Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage für Deutschland ist im Juli dagegen wieder etwas besser ausgefallen als im Vormonat. Der entsprechende Indikator legte um 3,0 Punkte zu und notierte damit bei 90,6 Punkten. Im Vormonat war er um 3,9 Zähler auf 87,6 Punkte gesunken.

Die Konjunkturprognose für die Eurozone ging im Juli um 1,1 Punkte auf minus 7,0 Punkte zurück. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verschlechtert sich um 1,5 Punkte auf 2,3 Punkte.

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