Deutschland:Eiseskälte am Arbeitsmarkt

Die Zahl der Arbeitslosen steigt deutlich. Doch Bundesagenturchef Weise versichert: Das ist nur der Winter. Tatsächlich sieht es am Arbeitsmarkt besser aus als es scheint.

Auf den ersten Blick sehen die Daten nicht gut aus: Schnee und Eis haben die Zahl der Arbeitslosen im Januar im Vergleich zum Vormonat steigen lassen. Werden die Zahlen indes um die übliche Zunahme der Arbeitslosigkeit im Winter bereinigt, ging die Zahl zurück.

Deutschland: Arbeitslosenquoten im Januar 2011 in den einzelnen Bundesländern und Kreisen.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Arbeitslosenquoten im Januar 2011 in den einzelnen Bundesländern und Kreisen.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Offiziell waren im Januar 3,347 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 331.000 mehr als im Dezember 2010 und 270.000 weniger als im Januar 2010. Unter Ausblendung der jahreszeitlichen Einflüsse fiel die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat um 13.000. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,7 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent.

Abnehmende Dynamik

BA-Chef Frank-Jürgen Weise sagte: "Die Arbeitslosigkeit ist im Zuge der Winterpause zwar gestiegen, saisonbereinigt ergibt sich jedoch ein Rückgang. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und die Erwerbstätigkeit nehmen erneut deutlich zu, und auch die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt weiter."

Es gebe zahlreiche Hinweise, dass in vielen Branchen neue Arbeitsplätze entstünden, sagte Weise. Allerdings verlaufe die Entwicklung nicht mehr so dynamisch wie im Vorjahr. Bei den neu geschaffenen Stellen handle es sich zudem häufig um befristete Jobs oder Teilzeitstellen.

Experten blieben ebenfalls zuversichtlich. Thilo Heidrich von der Postbank sagte: "Die Daten liegen im Bereich der Erwartungen." Die Arbeitslosigkeit dürfte auch in den kommenden Monaten weiter sinken und das konjunkturelle Umfeld sei positiv.

Peter Meister von der BHF Bank prognostiziert für das laufende Jahr im Schnitt eine Arbeitslosenquote von sieben Prozent. Das würde bedeuten, dass "wir deutlich unter drei Millionen Arbeitslosen" bleiben. Es wäre ungünstig, wenn es zu "überzogenen Lohnabschlüssen" kommen sollte. Gleichwohl seien höhere Lohnabschlüsse vertretbar."

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