"Deutschland digital":Cisco spendiert Millionen

500 Millionen Dollar will Cisco verteilt in Deutschland investieren, um die Digitalisierung voranzubringen.

Von Helmut Martin-Jung

"Chancellor Mörrrkl", "Chancellor Mörrrkl" - immer wieder erwähnt Chuck Robbins, wie wichtig es ihm sei, dass die deutsche Regierungschefin erkannt habe, wie entscheidend die Digitalisierung für die deutsche Wirtschaft sei. Robbins, Chef des IT-Ausrüsters Cisco, ist zugeschaltet aus dem kalifornischen San Jose im Silicon Valley, um der Ankündigung seines Unternehmens noch mehr Gewicht zu verleihen: 500 Millionen Dollar will Cisco verteilt auf die kommenden drei Jahre in Deutschland investieren, um das Thema voranzubringen.

"Deutschland digital", so heißt das Programm, das zusätzlich zu den bereits geplanten Investitionen geleistet werden soll, will drei Bereiche abdecken: Innovation, Sicherheit und vor allem Bildung. Bereits jetzt durchlaufen in Deutschland pro Jahr etwa 35 000 Menschen pro Jahr Ciscos Networking Academy. Ziel ist es, diese Zahl auf bis zu 80 000 zu steigern. Auch für Flüchtlinge soll es ein Programm geben, sogar mit Inhalten auf Arabisch. Auf bis zu 35 000 Teilnehmer taxiert Deutschlandchef Oliver Tuszik das Potenzial.

Besonders wichtig ist ihm, dass es keineswegs nur um technologische Fragen gehe. Viele Unternehmen seien sich bewusst, dass sie etwas in Sachen Digitalisierung unternehmen müssten. "Aber es fehlt an Fachwissen, an Mut, an Vertrauen und an Schnelligkeit." Mit seinem Investitionsprogramm will das weltweit operierende IT-Unternehmen vor allem dabei mithelfen, dass Strategien zur Digitalisierung schneller umgesetzt werden. Denn "wenn wir heute nicht damit anfangen, kann es schon zu spät sein", so Tuszik.

Sein Chef, Chuck Robbins, pflichtete ihm bei. Er hält aber den Pessimismus, was die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft, vor allem des Mittelstandes, angeht, für unangebracht. "Gerade die kleineren und mittleren Firmen sind oft agiler und schneller dabei, Digitalisierungsprojekte umzusetzen", sagt er. Deutschland ist nach Großbritannien, Frankreich, Italien und Indien das dritte Land, in dem Cisco eine solche Initiative startet. Das Engagement in Deutschland ist davon das bedeutendste. "Deutschland", sagt Robbins "ist eines der Schlüsselländer."

Mit dem Fördergeld soll neben Bildungsprojekten vor allem Forschung zur IT-Sicherheit gefördert werden. Cisco betreibt dabei keine eigenen Institute, sondern unterstützt vorhandene mit Geld und Lehrinhalten. Tuszik und Robbins machten keinen Hehl daraus, dass sich Cisco von dem Engagement langfristig mehr Geschäft erwartet - wenn es tatsächlich vorangeht mit der Digitalisierung in Deutschland.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: