Der heftige Wintereinbruch hat die deutsche Wirtschaft am Jahresende gebremst. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs zwischen Oktober und Dezember um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Sommer hatte es noch ein Plus von 0,7 Prozent gegeben. Analysten waren von einem Wachstum von 0,5 Prozent ausgegangen.
Impulse kamen vor allem von den Exporten. "Im Inland wurde zudem sehr in Ausrüstungen investiert und auch mehr konsumiert", erklärten die Statistiker. Deshalb seien Rückgänge bei den Bauinvestitionen ausgeglichen worden.
Dennoch verhinderten Schnee, Eis und Frost ein stärkeres Wachstum: Der harte Winter legte wochenlang viele Baustellen lahm. Die Bauproduktion brach im Dezember so stark ein wie noch nie seit Beginn der gesamtdeutschen Statistik 1991.
Auch der Index des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) stieg weniger stark als erwartet: Er legte gegenüber Januar von 15,4 Punkten auf 15,7 Punkte zu. Der ZEW-Konjunkturindex gilt als ein wichtiger Stimmungsindikator der deutschen Wirtschaft. Befragt werden monatlich rund 300 Analysten und institutionelle Anleger.
Trotz des Dämpfers glauben die meisten Experten aber nicht, dass nun ein neuer Trend auf das bisher gut aus der Krise gekommene Deutschland zulaufen könnte. Vielmehr rechnen sie zu Jahresbeginn mit einem spürbaren Wachstum, zumal die Bauaufträge bei milderem Wetter rasch nachgeholt werden können.
Auf einen Aufschwung deutet auch der Ifo-Geschäftsklimaindex hin: Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer kletterte zu Jahresbeginn auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sagt für dieses Jahr ein Plus von drei Prozent voraus.
2010 hatte die Wirtschaft mit 3,6 Prozent das stärkste Wachstum seit der Wiedervereinigung geschafft, bestätigten die Statistiker ihre erste Schätzung von Januar. Im Krisenjahr 2009 hatte es mit 4,7 Prozent noch den stärksten Einbruch seit Bestehen der Bundesrepublik gegeben.