Süddeutsche Zeitung

Deutscher Mittelstand:Was macht eigentlich ... Philipp Dehn?

Lesezeit: 2 min

Der Mittelstand gilt als Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Aber womit verdienen die Familienunternehmer eigentlich ihr Geld? Ab heute stellen wir einige von ihnen vor. Zum Auftakt ein Gespräch mit Firmenerbe Philipp Dehn über Blitzableiter, Lichtbögen und Globalisierung.

Von Elisabeth Dostert

SZ: Was machen Sie eigentlich?

Philipp Dehn: Wir produzieren Komponenten für den Schutz bei Blitzbeeinflussung und Geräte für den Schutz vor Überspannung. Dazu kommen noch die Geräte für den Arbeitsschutz, unserem dritten Standbein.

Heißt Blitzableiter?

Auch, aber das ist nur eine Komponente von vielen.

Fürchten Sie sich noch vor Blitz und Donner?

Ich habe mich noch nie gefürchtet. Ich wusste schon immer, wie man sich schützt. Das hat mir mein Vater schon als Kind beigebracht. Wenn es blitzt nicht ins Freibad gehen, nicht unterm Baum sitzen ....

... und schauen, wo der nächste Kirchturm mit Blitzableiter ist?

Das mache ich eigentlich immer. Ich sehe mir immer an, ob an einem Gebäude unser Blitzschutz installiert ist.

Lässt sich denn das denn so einfach erkennen?

Wenn man einen Blick dafür hat, dann schon aus einiger Entfernung.

Wo sitzt denn der Blitzschutz beim Kirchturm?

Der führt von der Kirchturmspitze bis zum Boden. Ob der von uns stammt, erkenne ich schon an den Klemmen. Außerdem ist unsere Marke eingeprägt.

In welchem Land sind Ihre Produkte denn am weitesten verbreitet?

Immer noch in Deutschland. Die stärksten Zuwachsraten verzeichnen wir allerdings in Ländern wie Mexiko, Indien und China.

Gibt es in China noch keinen Hersteller, der Ihre Produkte kopiert?

Doch. Aber die Chinesen lernen allmählich, dass Qualität wichtig ist. Zudem stehen sie auf europäische Marken.

Was kostet Ihr preiswertestes Produkt und was das teuerste?

Wir haben mehr als 4000 Produkte. Das preiswerteste kostet ein paar Cents, eine Klemme oder ein Draht oder ähnliches. Mit die teuersten Artikel sind die Arbeitsschutzgeräte. Wir stellen zum Beispiel Produkte her, um Lichtbögen in Schaltanlagen zu unterbinden. Solche Lichtbögen können sich bilden, wenn Mitarbeiter mit einem Gegenstand aus Metall, zum Beispiel einem Schraubschlüssel, in die Nähe unter Spannung stehender Teile kommen. Dann hat der Monteur im schlimmsten Fall schwerste Verletzungen und auch die Anlage wird zerstört. Unser Produkt erkennt schon kleine Lichtbögen in Bruchteilen einer Sekunde und löscht diese so bereits im Entstehen. Solche Produkte kosten dann ca. 8000 Euro.

Wie viele Patente besitzt die Gruppe?

Mehr als 500.

Ging es der Firma schon einmal richtig schlecht?

Bislang, ich muss auf Holz klopfen, hatten wir nur kleinere Krisen.

Stellen Sie sich vor, Sie dürften Ihren Kindern nur einen Ratschlag mitgeben. Wie würde dieser lauten?

Seid selbstbewusst und seht zu, dass ihr glücklich seid.

Was wünschen Sie sich, was man in zwanzig Jahren über Dehn sagt?

Dass wir trotz Globalisierung immer noch ein familiär geprägtes, innovatives Unternehmen sind.

Klassentreffen Mittelstand - der Kongress für Weltmarktführer, Familienunternehmer und Gründer

Der deutsche Mittelstand ist die Stärke der deutschen Wirtschaft. Seinen Werten, Strategien, Erfolgen und Sorgen widmet sich das 1. Klassentreffen Mittelstand der Süddeutschen Zeitung am 3. und 4. Juni 2014 in Bielefeld.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1902200
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.