Deutscher Mittelstand:Was macht eigentlich ... Arnd-Gerrit Rösch?

Der Mittelstand gilt als Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Aber womit verdienen die Familienunternehmer eigentlich ihr Geld? Wir stellen einige von ihnen vor. Ein Gespräch Arnd-Gerrit und Evita Rösch über Dachhimmel im Auto und Wäsche.

Von Elisabeth Dostert

Was machen Sie eigentlich?

Arnd-Gerrit Rösch: Wir stellen modische und technische Textilien her. Wir machen Bademoden und Nachtwäsche für Damen und Textilien für die Autoindustrie, zum Beispiel Dachhimmel, Beschattungen für Glasdächer und Rollos.

Dürfen Sie Hersteller nennen?

Arnd-Gerrit Rösch: Wir arbeiten mit allen großen deutschen Herstellern, allerdings nur indirekt. Direkt beliefern wir Systemlieferanten wie Webasto, die bedienen dann den Weltmarkt.

Welche Ihrer Sparten liefert mehr Umsatz?

Arnd-Gerrit Rösch: Die Automobilsparte steuert etwa 30 Millionen Euro Umsatz bei, aber die Erlöse schwanken entsprechend den Zyklen in der Autoindustrie.

Die Produkte sind schwer zu vergleichen, dennoch: Ist es leichter Wäsche zu verkaufen oder Dachhimmel und Beschattungen?

Arnd-Gerrit Rösch: Die technischen Textilien sind Projektgeschäft. Es macht schon einen großen Unterschied, ob wir bei einem Projekt wie dem VW Golf dabei sind oder nicht. Wenn man zum Zug kommt, sichert das Aufträge für fünf, sechs Jahre. Der Markt ist klein, aber heiß umkämpft. Dachhimmel, zum Beispiel, bieten in Europa nur etwa eine Handvoll Unternehmen an. Das Geschäft mit Mode ist saisonaler.

Was läuft denn am besten bei Mann und Frau?

Evita Rösch: Bei Nachtwäsche sind gerade Mix & Match-Produkte gefragt, wo man verschiedene Teile frei kombinieren kann. In der Bademoden läuft Shapewear ganz gut, entweder muss der Schnitt an strategisch wichtigen Stellen der Figur schmeicheln oder der Futterstoff drückt die Figur ein wenig zusammen. Es geht einfach darum, ein paar Pfunde wegzuzaubern - statt Größe 40 eine 38.

Was bitte sind strategisch wichtige Stellen?

Evita Rösch: Wenn die Naht neben der Brust ansetzt, in Höhe der Taille weiter vorne sitzt und dann nach hinten läuft, wirkt die Figur schmaler. Wenn ich dann in Höhe der Taille den Stoff noch ein wenig raffe, so dass der Hüftspeck unter der Drapierung verschwindet, kann ich ein paar Pfunde wegmauscheln. Man sieht dann nicht, ist das Stoff oder Speck.

Gerhard Rösch GmbH

  • Sitz: Tübingen
  • Gegründet 1949 von Gerhard Rösch
  • Umsatz: circa 50 Millionen Euro
  • Mitarbeiter: circa 600
  • Gesellschafter: Familie Rösch
  • Geschäftsführer: Arnd-Gerrit Rösch,38, dritte Generation

Wie viel Pfund lassen sich denn "wegzaubern"?

Evita Rösch: Vielleicht zwei.

Haben Sie die strategischen Stellen selbst erforscht oder gibt es dafür ein Institut?

Evita Rösch: Selber. Frauen wissen doch selbst, was man nicht so gern am Strand zeigt.

Können Sie noch unbefangen einen Strand besuchen?

Evita Rösch: Ich schaue mir die Leute schon genau an. Wenn ich so einen schwarzen Rücken sehe und vorne einen pompösen Druck, denke ich schon, da wurde hinten gespart. Oder ich denke, ich hätte vielleicht eine andere Größe genommen. Ich schaue mir auch an, welcher Wettbewerber an der Person rumläuft. Sieht man mehr Unis oder mehr Punkte? Wir lassen uns inspirieren.

Gucken Sie auch?

Arnd-Gerrit Rösch: Ja, berufsbedingt.

Schöne Ausrede!

Arnd-Gerrit Rösch: Manchmal nicht.

Evita Rösch: Manchmal hätte man lieber nicht geguckt.

Arnd-Gerrit Rösch: Ich sehe das professionell, wie ein Arzt seinen Job. Der sieht auch jeden Tag furchtbare Dinge. Wir sehen jeden Tag viele schöne Dinge. Wir sehen am Strand, ob wir mit unserer Kollektion richtig lagen.

Evita Rösch: Es ist immer spannend zu sehen, wonach die Leute gegriffen haben, was sucht die Kundin für den Urlaub wirklich aus. Kauft die sich wirklich die schicken Teile und kombiniert zum Badeanzug den passenden Pareo? Oder ist der Badeanzug 30 Jahre alt oder drüber wird irgendwas geworfen?

Arnd-Gerrit Rösch: Man kann am Strand Trends beobachten. Tragen die Damen eher Bikinis, Tankinis oder Monokinis? Tragen sie Strandkleider oder Nicki-Hosen? Es gibt Trends, die sich über mehrere Saisons hinziehen. Es gibt Modefarben, die sich langsam einschleichen, irgendwann den Höhepunkt erreichen, dann auslaufen und vielleicht nach ein paar Jahren wiederkehren. Vor drei, vier Jahren kam so ein Lila-Ton auf, der schleicht sich jetzt wieder davon.

Wie groß sind die modischen Unterschiede an den Stränden? Laufen die Leute in St. Tropez schicker rum als an der Ostsee?

Arnd-Gerrit Rösch: So oft sind wir gar nicht am Strand.

Evita Rösch: Unterschiede gibt es eher von Landsfrau zu Landsfrau. Russinnen und Amerikanerinnen tragen eher knappe Schnitte und expressivere Farben. Die tragen auch gerne Weiß, egal wie alt sie sind. Deutsche Frauen sind meist zurückhaltender.

Ein Bob-Marley-Gedächnishemd ist nicht optimal zum Schlafen

Was geht gar nicht?

Deutscher Mittelstand: Textilproduktion von Rösch in Ungarn.

Textilproduktion von Rösch in Ungarn.

(Foto: Gerhard Rösch GmbH)

Evita Rösch: Gar nicht geht gar nichts. Was in den vergangenen Jahren nachgelassen hat, ist die Nachfrage nach richtig klassischer Nachtwäsche. Unsere Klientel wird zwar auf dem Papier älter, aber nicht vom Gefühl und vom Lebensstandard. Die Oma-Nachthemden, wo man das Taschentuch im Ärmel verschwinden lassen konnte, gibt es immer weniger. Was meine Großmutter mit 70 trug, wird meine Mutter mit 70 auf keinen Fall tragen wollen und ich erst recht nicht. Das heißt: Wir mussten unser Sortiment verjüngen, obwohl wir altersmäßig immer noch die gleiche Zielgruppe haben.

Definieren Sie doch mal klassich?

Evita Rösch: Weites rosa Hemd mit Spitze an Ärmel und Ausschnitt. Es gibt schon noch romantische Nachtwäsche mit Spitze, aber die ist jünger - transparenter, flotter geschnitten.

Macht der modische Wandel im Schlafzimmer Ihr Geschäft schwieriger oder leichter?

Evita Rösch: Letztendlich schwieriger, weil es schwerer geworden ist einzuschätzen, was unsere Kundin wirklich tragen möchte. Früher wusste man: Frauen über 60 schätzen gediegene Wäsche in Pastellfarben, hochgeschlossen. Mittlerweile tragen auch Damen jeden Alters alles - vom Spaghetti-Hemd über das Seidenneglige bis zum Mix & Match-Teil mit Tupfen oder Ringeln.

Arnd-Gerrit Rösch: Es gab mal einen Trend, wo viele Menschen nackt schliefen. Der verschwindet langsam. Die jüngeren Damen tendieren dazu, sich nachts etwas anzuziehen. Das heißt nicht unbedingt Nachtwäsche. Manche präferieren den T-Shirt-Look, manche nehmen auch so ein Festival-T-Shirt mit Aufdruck...

...ein Festival-T-Shirt...

Arnd-Gerrit Rösch: ...so ein Bob-Marley-Gedächnishemd, was jetzt nicht so optimal zum Schlafen ist wegen der verwendeten Farbstoffe im Aufdruck. Ganz beliebt ist auch der Boyfriend-Look, also Hemden, die so aussehen wie Unterhemden von Männern, so ein bisschen baggy...

Baggy?

Arnd-Gerrit Rösch: Na so taschig, eigentlich gibt es dafür kein deutsches Wort.

Ist denn erforscht, warum der Nacktschlaftrend ausläuft?

Arnd-Gerrit Rösch: Das ist fast schon eine philosophische Frage. Ich glaube, die Nacktschläfer gehören eher der 68er-Generation an, die wollten sich frei fühlen. Die Kinder dieser Generation ziehen sich was an.

Evita Rösch: Es gibt auch Vermutungen, dass es mit dem Heizverhalten zusammenhängt und Schlafzimmer im Winter nicht mehr so stark oder gar nicht beheizt werden.

Wie groß ist denn die Gruppe der Nacktschläfer noch?

Arnd-Gerrit Rösch: Wir schätzen, dass sich etwa 30 Prozent der Menschen nicht für Nachtwäsche interessieren, etwa ein Drittel davon dürften Nacktschläfer sein.

Wo sehen Sie denn altersmäßig Ihre Kernzielgruppe?

Arnd-Gerrit Rösch: Wir haben keine. Wir sprechen eher eine Haltung an, die Frau, die sich auch nachts gut kleiden will in guter Qualität und etwas raffiniert...

Evita Rösch: ...wobei wir von unserem Preisgefüge eher bei 35 plus liegen dürfen.

Wie ist denn Ihr Preisgefüge?

Evita Rösch: Der Ladenpreis für ein T-Shirt fängt bei 49,90 Euro an und hört bei 399 Euro für ein Seidenteil unserer Lizenzmarke Féraud Paris auf.

Was denken Sie, wie viele von 100 Frauen haben die von Ihnen beschriebene Haltung?

Evita Rösch: Mit fortschreitendem Alter steigt der Prozentsatz.

Wer entscheidet denn, was Frau in der Nacht trägt - sie oder er?

Arnd-Gerrit Rösch: Sie.

Evita Rösch: Jedenfalls in unserer Zielgruppe und unserem Sortiment. Bei Dessous ist es vielleicht eher der Mann.

Die jungen Mädels decken sich bei Primark, H&M oder Zara ein?

Evita Rösch: Die meisten wohl schon. Die können sich Rösch nicht leisten. Das Bewusstsein, was man mit einem T-Shirt für zwei Euro seinem Körper antut, muss erst mal wachsen.

Was tut man seinem Körper mit einem Zwei-Euro-T-Shirt von Primark an?

Arnd-Gerrit Rösch: Das können wir schwer nachvollziehen. Was wir schon merken, ist dass die Leute öfter fragen, wo und vor allem unter welchen Bedingungen das Teil hergestellt wurde. Damit meine ich nicht, ob es Bio-Baumwolle ist oder nicht, sondern ob die Produktion ethisch korrekt war.

Wo produzieren Sie denn?

Arnd-Gerrit Rösch: Unsere Stoffe werden überwiegend in Deutschland hergestellt. Wir haben seit Anfang der 90er Jahre ein eigenes Werk in Ungarn. Das wurde auch schon mal als familienfreundlichste Firma des Landes ausgezeichnet. Die Produkte aus organischer Seide werden in einem GOTS-zertifizierten Betrieb in Chengdu in China hergestellt. Die Löhne dort liegen deutlich über dem Mindestlohn.

Heißt im Umkehrschluss, in Deutschland produzieren Sie nicht?

Arnd-Gerrit Rösch: Doch, die technischen Textilien stellen wir ausschließlich in Tübingen her.

Warum dann die modischen Textilien in Ungarn?

Arnd-Gerrit Rösch: Wenn wir in Deutschland produzieren würden, würden unsere Textilien vermutlich zu teuer.

Wie groß ist denn die Spanne?

Arnd-Gerrit Rösch: Unsere Spanne ist noch vergleichsweise niedrig. Am meisten verdient der Handel. Der Preis im Laden ist etwa eineinhalb Mal so hoch wie unser Verkaufspreis. Wenn wir ein Teil für 40 Euro verkaufen, kostet es im Laden 100 Euro.

Können Sie bitte an einem Beispiel - schlichtes Baumwoll-Nachthemd für 40 Euro - Ihre Kosten aufdröseln?

Arnd-Gerrit Rösch. Der Stoff kostet 13 bis 14 Euro, die Zutaten wie Garn oder Knöpfe ein, zwei Euro, das Nähen fünf Euro, der Rest entfällt auf Logistik, Verpackung, Marketing, Verwaltung, gegebenenfalls Lizenzgebühren. Für uns bleibt am Ende weniger als zwei Euro Gewinn.

Da muss die Verlockung, der viele andere Textilhersteller gefolgt sind, doch groß gewesen sein, die Produktion noch weiter nach Osten zu verlagern oder gleich nach China?

Arnd-Gerrit Rösch: Nein, wir wollen das Werk in Ungarn auslasten. Da haben wir 270 Mitarbeiter. In Spitzenzeiten arbeiten wir auch mal mit anderen Betrieben zusammen, aber wir achten sehr auf korrekte Arbeitsbedingungen. Für das Programm "Cotton made in Africa" beziehen wir fertige Teile aus Afrika.

Viele Einzelhändler finden oder wollen keinen Nachfolger

Haben Sie den Eindruck, dass Verbraucher bereit sind, für ethisch korrekt hergestellte Textilien mehr zu zahlen?

Arnd-Gerrit Rösch: Ich habe da viele Studien dazu gelesen. Das Thema Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle. Durch die Berichte über solche furchtbaren Ereignisse wie dem Einsturz der Rana-Plaza-Fabrik in Bangladesch wird immer mehr Verbrauchern bewusst, unter welchen katastrophalen Bedingungen Textilien dort hergestellt werden. Ob Verbraucher wirklich bereit sind, mehr für ethisch korrekt hergestellte Textilien zu zahlen, weiß ich nicht. Ich glaube, es gibt sicher noch eine Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach solchen Textilien und dem tatsächlichen Kaufverhalten. Aber die Menschen lernen dazu, so wie sie es bei Lebensmitteln auch gelernt haben.

Viele Textilunternehmer haben den Strukturwandel nicht überlebt oder gerieten zumindest, Beispiel Schiesser, an den Rand ihrer Existenz...

Arnd-Gerrit Rösch: ... wir hatten auch unsere Krisen wie 2008/2009. Da haben wir schlagartig ein Fünftel unserer Erlöse verloren, das ist für einen Produktionsbetrieb schon eine ganze Menge.

Haben Sie Verlust gemacht?

Arnd-Gerrit Rösch: Nein, wir haben aber auch viele Maßnahmen ergriffen unterstützt von der Agentur für Arbeit wie Kurzarbeit oder Weiterbildungsangebote für ungelernte Mitarbeiter.

Warum haben Sie bislang jede Krise überlebt, andere nicht?

Arnd-Gerrit Rösch: Ich will mir kein Urteil über andere erlauben. Wir haben überlebt, weil wir schon immer eine hohe Eigenkapitalausstattung hatten und die beiden Sparten sich ganz gut ergänzen. Mal ging es der einen gut, mal der anderen, so konnten wir innerhalb der Gruppe einen Ausgleich schaffen. Wir haben seit acht Jahren keinen Verlust geschrieben. Das heißt nicht, dass wir wahnsinnig viel Gewinn gemacht haben, aber wir hatten keine existenziellen Krisen.

Was ist wahnsinnig viel Gewinn?

Arnd-Gerrit Rösch: Unsere Umsatzrendite bewegt sich zwischen 0,1 Prozent und zwei Prozent vor Steuern.

Wie stark macht Ihnen der Strukturwandel im Handel zu schaffen? Rösch verkauft sich doch eher im klassischen Wäschefachgeschäft, von denen es immer weniger gibt.

Arnd-Gerrit Rösch: Das stimmt, es gibt nicht mehr so viele.

Das muss Ihnen doch Sorgen machen?

Arnd-Gerrit Rösch: Ja, aber das Einzelhandelssterben ist ein seit Jahrzehnten schleichender Prozess. Der hat verschiedene Ursache. Viele Einzelhändler finden oder wollen keinen Nachfolger. Vertikale wie Zara oder H&M können aufgrund ihrer Struktur ähnliche Waren günstiger anbieten, weil sie große Mengen herstellen oder herstellen lassen und in den eigenen Läden verkaufen. Und es gibt einen gewissen Trend zum Online-Handel. Ich sehe Online aber weniger als ein Problem.

Ist es nicht viel mehr eine große Chance, Sie betreiben schließlich auch einen Online-Handel?

Arnd-Gerrit: Ja. Der Online-Handel ist aber auch eine Chance für Einzelhändler. Die richtig gut Aufgestellten reden schon nicht mehr über Multi-Channeling, sondern über Omni-Channeling, also wie bediene ich den gleichen Käufer über alle Vertriebskanäle. Diesen Weg wird der Textilhandel gehen. Viele Kundinnen verschaffen sich erst einmal online einen Eindruck und gehen dann in die Läden, kaufen dort oder, weil das Produkt nicht vorrätig ist, dann doch online. Wir arbeiten auch schon mit einzelnen Händlern zusammen, die über Tablets im Laden unseren Warenbestand anschauen und bestellen können.

Wohin werden die Teile dann geliefert - in den Laden oder nach Hause?

Arnd-Gerrit Rösch: Dahin, wo es die Kundin haben will.

Wie viele Teile verkaufen Sie über Ihren Online-Shop?

Arnd-Gerrit Rösch: Etwa 10.000 von insgesamt 800.000.

Was fürchten Sie am meisten?

Evita Rösch (lacht): Nacktschlafende Fußgänger.

Arnd-Gerrit Rösch: Wir fürchten uns eigentlich nicht. Wir versuchen Trends vorherzusehen.

Haben Sie keine Angst, dass ein Haus wie Karstadt am Ende zugemacht wird?

Arnd-Gerrit Rösch: Es würde mit sehr leid tun um die Mitarbeiter von Karstadt. Ich habe selbst da mal ein Praktikum gemacht. Es würde uns schon weh tun. Aber wir haben keine Angst. Wir müssen immer antizipieren, wohin sich die Wirtschaft entwickelt und unsere Schlüsse daraus ziehen.

Beliefern Sie Karstadt nur noch gegen Vorkasse?

Arnd-Gerrit Rösch: Nein. Wir liefen schon seit längerem in sogenannte Consignment-Lager, das heißt, die Ware gehört bis zum Verkauf uns, wir finanzieren vor. Das ist aber kein Karstadt-Phänomen. Das machen viele Händler so.

Ist Karstadt ein Opfer des Managements oder ein Opfer des Marktes?

Arnd-Gerrit Rösch: Es gibt keine Opfer des Markts. Es gibt Unternehmen, die sich am Markt anpassen oder einen Markt schaffen. Und dann gibt es die, die es nicht schaffen. Das ist halt so. Den Einzelfall Karstadt kann ich nicht beurteilen. Ich war da nur im Lager. Der Vorwurf, das Management sei schuld, wird der Sache meistens nicht gerecht. Da wurden Annahmen getroffen, die nicht eintraten. Das unternehmerische Handeln ist riskant. Man muss jeden Tag Entscheidungen treffen. Wenn die meisten wichtigen richtig sind, überlebt man, wenn einige wichtige falsch war, überlebt man nicht.

Deutscher Mittelstand: Arnd-Gerrit und Evita Rösch

Arnd-Gerrit und Evita Rösch

(Foto: Gerhard Rösch GmbH)
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