Deutsche Wohnen:Mehr Gewinn

Die Mieteinnahmen des Immobilienkonzerns Deutsche Wohnen wachsen weiter. Allerdings hinterlässt die Aussicht auf einen Mietendeckel in Berlin erste Spuren in der Bilanz. Im Durchschnitt zahlen Mieter der Deutschen Wohnen pro Quadratmeter 6,73 Euro kalt, in Berlin waren es 6,82 Euro. Damit überwiesen Mieter auf vergleichbarer Basis im Schnitt 3,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, in den 116 000 Berliner Wohnungen 3,6 Prozent mehr. Das ließ zwar den Gewinn im laufenden Geschäft um mehr als 13 Prozent auf 283,4 Millionen Euro wachsen, Fachleute sprechen vom Segment "Funds from Operations 1". Unterm Strich ging der Konzerngewinn aber zurück. Der Halbjahresergebnis lag bei 603 Millionen Euro, knapp 50 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Dazu trug bei, dass der Wert von Wohnungen geringer eingeschätzt wird als vor einem Jahr. Die Konzernbilanz verweist in diesem Zusammenhang auf den Berliner Plan, die Mieten für fünf Jahre einzufrieren. Die Aktien der Deutsche Wohnen rutschen am Dienstag auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Zuletzt war das Portfolio des Konzerns auf bundesweit gut 165 000 Wohnungen gewachsen. Nun werde man ein "Netto-Verkäufer", sagte Vorstandschef Michael Zahn in einer Analystenkonferenz. Während in diesem Jahr insgesamt etwa 10 000 Wohnungen verkauft werden sollen, seien zugleich etwa 4000 Einheiten erworben worden. "Das ist etwas, was auch in den nächsten Jahren zu erwarten ist." Auf der Suche nach neuen Erlösquellen nimmt der Konzern nun verstärkt Pflegeheime in den Blick und nutzt die hohen Wohnungspreise für mehr Verkäufe. "Es ist total klar, dass es mehr und mehr Sinn ergibt, die Rolle des Verkäufers zu übernehmen", sagte Zahn. 6500 Wohnungen stünden in Norddeutschland zur Disposition, außerdem 3000 in Berlin. Dies habe nichts mit dem geplanten Berliner Mietendeckel zu tun, so Zahn: "Wir sehen im Markt eine Menge billiges Geld und eine steigende Nachfrage."

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