Typisch deutsch? Oder typisch französisch? Manchmal entkräften Statistiken Klischees - und manchmal bestätigen sie sie. Wer lässt denn wie viel Geld in Restaurants? Welche Frauen gebären mehr Kinder? Und was macht dicker: L'art de vivre oder Lebenslust? Das Leben von Deutschen und Franzosen in Zahlen. Niemand, weder Deutsche noch Franzosen, sollte die Nase zu hoch tragen. Schon gar nicht, wenn er durch Paris spaziert. Wer dort nicht auf den Boden blickt, riskiert einen folgenschweren Fehltritt. Denn er würde dann nur diese Schilder sehen. Darauf steht der schöne Spruch: "Ich liebe mein Viertel, ich räume weg!" Und zu sehen ist ein schwarzes Strichmännchen, in der einen Hand die Hundeleine, in der anderen die Schaufel, um die Hinterlassenschaften desselben zu entfernen. So weit, so gut. Wer aber in Paris auf den Bürgersteig blickt, der weiß: Nichts ist gut. Man muss beim Spazieren einen regelrechten Slalom absolvieren, um ohne Hundekot an den Hacken ans Ziel zu gelangen.
In deutschen Städten sind solche sportlichen Anstrengungen seltener notwendig. Woran liegt's? Man könnte natürlich die Klischees bemühen. Sind sie nicht so viel disziplinierter, diese Deutschen? Jeder, der schon mal mitten in der Nacht in einer verlassenen Straße mit einem Franzosen vor einer roten Ampel stand, wird wissen, dass man jenseits des Rheins einen Hinweis im Straßenverkehr nicht immer beherzigt. Vielleicht kommen die Franzosen aber auch einfach nicht hinterher. Also, hinter all den französischen Hunden. Ihr Land ist schließlich so viel größer: Ohne die Überseegebiete misst Frankreich 543.965 Quadratkilometer; Deutschland gerade mal 357.121. Bleibt eine Differenz, die größer ist als alle Bundesländer südlich von Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Hinzu kommt: Es leben zwar gut drei Millionen Hunde mehr in Frankreich, aber 16,5 Millionen Menschen, also mögliche Wegräumer, weniger. Manchmal, das zeigt diese Grafik, erklären Klischees eben nicht alles. Und manchmal, auch das zeigt die Statistik, bestätigen sie sich dann doch.