Deutsche Telekom:Rückschlag  in den USA

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John Legere trat fast immer in Lederjacke auf und war für seinen unkonventionellen Stil bekannt. Vor allem hat er das US-Geschäft der Telekom saniert. Jetzt geht er.

Er war der Mann, der die Deutsche Telekom auf dem schwierigen US-Markt endlich auf die Erfolgsspur gebracht hat: John Legere, 61, wurde im Herbst 2012 US-Chef der Telekom. Der Mann mit den schulterlangen Haaren, der fast immer in Lederjacke und T-Shirt auftritt, ist bekannt für seine unkonventionelle Führung. Konkurrenten verspottete er auf Twitter schon mal als "dumm und dümmer", ihr Mobilfunk-Netz bezeichnete er als "niedlich". Gleichzeitig hat Legere nach langer Stagnation auch Millionen neuer Telekom-Mobilfunkkunden in den USA angelockt und die anstehende Übernahme des Rivalen Sprint eingeleitet.

Am Montag hat Legere nun seinen Rücktritt bekannt gegeben, für die Telekom könnte das durchaus ein Rückschlag sein, zumindest endet eine Ära, die Aktie gab nach. Legeres Nachfolger soll zum 1. Mai 2020 Mike Sievert, derzeit für das operative Geschäft zuständig, werden, teilte die Telekom mit. Legere bleibe aber Mitglieder des Board of Directors, also des Verwaltungsrats. Der Führungswechsel sei "Teil einer langfristig geplanten Nachfolgeregelung an der Spitze von T-Mobile", hieß es. Er solle "den Weg für eine neue Generation von Führungskräften öffnen, die T-Mobile US in die nächste Phase der Unternehmensgeschichte führen sollen". Legere wurde zuletzt auch als Chef des schwer angeschlagenen Büroplatzvermieters We-Work gehandelt, sagte dann aber ab.

"Ich habe höchsten Respekt vor Johns Leistung als Manager und bin ihm als Freund sehr dankbar für die gemeinsame Zeit", teilte Telekom-Chef Tim Höttges mit. Legere wolle sich in seinen letzten Monaten an der Spitze von T-Mobile US auf den Abschluss der Sprint-Transaktion konzentrieren. Durch den Zusammenschluss soll ein Konzern entstehen, der auf rund 130 Millionen Kunden und einen Jahresumsatz von rund 76 Milliarden Dollar kommt. Höttges hatte für die Fusion als großen Wurf geworben.

© SZ vom 19.11.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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