Deutsche Telekom:Niedrigere Dividende

Lesezeit: 2 min

Einst war die T-Aktie eine Einsteiger-Aktie. Heute sind viele Privatanleger nicht mehr sonderlich glücklich mit dem Investment. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Die Telekom will ihren Aktionären im nächsten Jahr weniger Geld überweisen - und nennt zwei Gründe.

Von Benedikt Müller, Düsseldorf

Die Geschichte der Deutschen Telekom an der Börse ist, gelinde gesagt, wechselvoll. Wer mitten in der Euphorie um die Jahrtausendwende einstieg, der hat nach dem Platzen der Dotcomblase viel Geld verloren. Für so manche Privatanleger war die T-Aktie daher die erste und auch letzte ihres Lebens. Dabei bleibt den Beharrlichen ein Trost: die ziemlich zuverlässigen Dividenden der Telekom. Auf 70 Cent je Aktie stieg die Ausschüttung zuletzt, was bei einem Kurs von derzeit gut 15 Euro keinen schlechten Schnitt ergibt.

Doch nun droht den Aktionären ein Einschnitt: Im nächsten Jahr solle die Dividende auf 60 Cent zurückgehen, teilt der Konzern mit. "Die Entscheidung ist mir, ist uns nicht leichtgefallen", sagt Vorstandschef Tim Höttges. "Wir haben eine lange, lange Diskussion hier intern gehabt", verrät Finanzvorstand Christian Illek.

Denn eigentlich melden die Manager gute Geschäftszahlen: Im vergangenen Quartal hat die Telekom erstmals mehr als 20 Milliarden Euro eingenommen. Auch schraubt der Konzern die Gewinnprognose für das gesamte Jahr nach oben - allen voran, weil die US-Tochter T-Mobile abermals Hunderttausende Kunden hinzugewonnen hat. "Die Deutsche Telekom steht voll unter Dampf", tönt Höttges.

Doch stehen dem Konzern zwei teure Wagnisse ins Haus: Zum einen hat er im Frühjahr für gut 2,1 Milliarden Euro Frequenzen ersteigert, die für den neuen Mobilfunkstandard 5G in Deutschland geeignet sind. Diese Kosten seien "unerwartet hoch", teilt die Telekom mit; die Auktion dauerte auch länger als erwartet.

Zum anderen will der Konzern seine US-Tochter mit dem Konkurrenten Sprint fusionieren. Nach dem Zusammenschluss könnten die Mobilfunkanbieter zwar viele doppelte Ausgaben einsparen. Doch würde die Integration zunächst Milliarden kosten; obendrein ist Sprint noch hoch verschuldet. Auch deshalb will die Telekom im nächsten Jahr weniger Dividende zahlen. "Wir wollen und müssen uns den finanziellen Spielraum erhalten", sagt Höttges.

Mittlerweile haben zwar alle zuständigen US-Behörden die Fusion genehmigt. Doch klagen mehrere Bundesstaaten gegen die Freigabe - vor allem, weil sie Preiserhöhungen befürchten. Die Verhandlung soll in gut einem Monat beginnen. Man sei bis dahin aber auch bereit, die Vorbehalte außergerichtlich "zu klären", sagt Höttges. T-Mobile wolle auch in Zukunft "niedrige Mobilfunkpreise für möglichst viele US-Bürger" anbieten. Dass die Fusion noch scheitert, bezeichnet der 57-Jährige mittlerweile als "unwahrscheinlich".

An der Börse kommt die Dividendenkürzung dennoch schlecht an. Mit einem Minus von zeitweise drei Prozent zählt die T-Aktie am Donnerstag zu den größten Verlierern im hiesigen Leitindex Dax.

© SZ vom 08.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: