Deutsche Telekom:Nächster Etappensieg

Tim Hoettges, CEO of Deutsche Telekom AG stands in front of an Ericsson 5 G antenna during the company's AGM in Bonn

Telekom-Chef Tim Höttges hofft auf Fusion im US-Mobilfunkgeschäft.

(Foto: Wolfgang Rattay/Reuters)

T-Mobile US darf mit Rivale Sprint fusionieren, urteilt zumindest ein Bundesgericht. Die T-Aktie legt deutlich zu.

Von Benedikt Müller, Düsseldorf

Sie wollten schon zweimal fusionieren, doch jeweils stießen sie auf Widerstände. Nun, im dritten Versuch, überwinden die Telekom-Tochter T-Mobile US und ihr Konkurrent Sprint Hürde für Hürde: Ein Bundesgericht in New York hat am Dienstag die Klage mehrerer Bundesstaaten gegen den milliardenschweren Zusammenschluss abgewiesen. Die Kläger können zwar noch Rechtsmittel einlegen, auch werden noch ein weiteres Gericht und eine regionale Behörde die Fusion prüfen. Dennoch hat die Deutsche Telekom an der Börse am Dienstag zeitweise vier Prozent an Wert gewonnen. "Seit heute ist ein richtig großer Brocken aus dem Weg geräumt", so Konzernchef Tim Höttges. T-Mobile und Sprint kämen zusammen auf etwa 130 Millionen Mobilfunkkunden in den USA, schlössen mithin zu den Marktführern AT&T und Verizon auf. Bundesbehörden haben den Zusammenschluss nach langer Prüfung unter Auflagen genehmigt. 13 von den Demokraten regierte Staaten haben aber gegen die Freigabe der republikanischen Verwaltung geklagt. Sie fürchten Preiserhöhungen oder Stellenverluste. Höttges hingegen wirbt, mit der Fusion würden der Wettbewerb und das Netz in den USA besser. Manager wie T-Mobile-Chef John Legere argumentierten vor Gericht, dass das Geschäft von Sprint im Abschwung begriffen sei; der hoch verschuldeten Firma drohe das Aus, falls sie nicht mit T-Mobile fusioniere. Nach einem Zusammenschluss können Mobilfunkanbieter beispielsweise doppelte Antennenplätze auf Funktürmen einsparen.

Für die Telekom ist das US-Geschäft in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. T-Mobile gewann von Quartal zu Quartal Hunderttausende Kunden hinzu. Schon heute trägt die Tochter die Hälfte zum Umsatz des gesamten Konzerns bei - und etwa 45 Prozent der Gewinne. Wenn die Auflagen der Wettbewerbshüter nun weiter vor Gericht Bestand haben und sich die Konzerne endgültig auf die Bedingungen der Fusion verständigen können, dürfte die Telekom künftig mehr Geld in den USA verdienen als in Deutschland und dem europäischen Ausland zusammen. Man wolle sich nun darauf konzentrieren, die letzten Schritte der Fusion abzuschließen, so T-Mobile-Chef Legere.

Ein erster Fusionsversuch von T-Mobile und Sprint war 2014 am Veto der damals demokratischen Administration gescheitert. Im zweiten Versuch 2017 konnten sich die Mutterkonzerne Deutsche Telekom und Softbank aus Japan nicht einigen, wer die Mehrheit am geplanten Gemeinschaftsunternehmen von T-Mobile und Sprint halten sollte. 2018 wagten die Firmen den dritten Anlauf. Die damalige Vereinbarung gestand der Telekom einen Großteil der Stimmrechte ein.

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