Rund drei Monate nach einem großen Hackerangriff auf Router von Telekom-Kunden ist ein mutmaßlicher Täter in London gefasst worden. Es soll sich um einen 29-jährigen Briten handeln. Kräfte der britischen National Crime Agency nahmen den Verdächtigen auf Betreiben deutscher Behörden an einem Flughafen der britischen Hauptstadt fest, teilten die Kölner Staatsanwaltschaft und das Bundeskriminalamt (BKA) mit. Dem Verdächtigen wird versuchte Computersabotage in einem besonders schweren Fall vorgeworfen.
Bei dem Angriff, der sich im vergangenen November ereignete, waren die Router von etwa einer Million Kunden attackiert worden. Mit einer Schadsoftware soll der Angreifer versucht haben, die angegriffenen Geräte in ein sogenanntes Bot-Netz zu integrieren und diese für kriminelle Aktionen zu missbrauchen. Bei einem Bot-Netz werden vom Angreifer eine Vielzahl infizierter Geräte miteinander vernetzt, um sie dann für groß angelegte Cyberangriffe, die Verbreitung von Schadsoftware und ähnliche Straftaten zu nutzen.
Die Telekom musste neue Software auf die Router spielen
Der Angriff scheiterte zwar. Dennoch blockierte er die Internet- und Telefonzugänge der Kunden. Ihre Router ließen sich nicht mehr neu starten. Die Telekom war schließlich gezwungen, neue Gerätesoftware auf den betroffenen Routern zu installieren.
Die Festnahme sei am Mittwochmittag auf Basis eines von der Kölner Staatsanwaltschaft beantragten europäischen Haftbefehls erfolgt und in "enger Kooperation" mit britischen Sicherheitsbehörden vorbereitet worden. Auch Ermittler aus Zypern und die europäischen Polizei- und Justizbehörden Europol und Eurojust seien eingebunden gewesen, hieß es in einer Mitteilung. Weitere Details nannten BKA und Staatsanwaltschaft wegen der laufenden Ermittlungen nicht. Beamte des BKA seien in Großbritannien in die weiteren Ermittlungen eingebunden. Die Staatsanwaltschaft in Köln bemühe sich bereits um eine Auslieferung des Verdächtigen nach Deutschland.