Deutsche Telekom:5G kommt - aber erst in den USA

Die Telekom will dort den Wettbewerb nach Sprint-Kauf verschärfen. Am Heimatmarkt geht es etwas gemächlicher zu.

Die Deutsche Telekom will den amerikanischen Markt weiter aufrollen. Nach einem Zusammenschluss der Tochter T-Mobile US mit Sprint werde der Konzern den Wettbewerb noch mehr anheizen, kündigte Telekom-Chef Tim Höttges an. Der 26 Milliarden Dollar schwere Deal rücke näher - trotz der von den Behörden verordneten Auflagen. Höttges geht fest davon aus, dass die Firmen die Genehmigung für die Fusion bekommen.

Noch steht dem Projekt aber eine Klage mehrerer US-Bundesstaaten entgegen. Das Gerichtsverfahren startet Anfang Dezember in New York. "Die Möglichkeit eines Vergleichs gibt es zwar immer", sagte Höttges. "Wir gehen aber davon aus, dass wir uns vor Gericht damit auseinandersetzen müssen." Einige US-Bundesstaaten klagen, weil sie durch die Fusion Nachteile für den Wettbewerb und höhere Preise für Verbraucher fürchten. Die Behörden hatten dem Deal zugestimmt, allerdings muss Sprint die Mobilfunkmarken Boost Mobile und Virgin Mobile an den Satellitenbetreiber Dish Network veräußern. Dieser soll dadurch viertgrößter Mobilfunk-Betreiber in den USA werden.

Die anhaltende Debatte um die Sprint-Fusion bremst das Geschäft der Telekom in den USA aber nicht, wie das zweite Quartal zeigte. Insgesamt gewann T-Mobile US 1,8 Millionen neue Kunden hinzu, Umsatz und Ergebnis sprangen nach oben. Fast die Hälfte des gesamten Gewinns der Telekom kommt mittlerweile aus den USA.

In Deutschland wachsen die Bonner deutlich langsamer, hier lässt vor allem die Nachfrage nach Breitbandanschlüssen nach. Konzernweit zog das Ergebnis von Januar bis Juni bereinigt um Wechselkurseffekte um drei Prozent auf 39,2 Milliarden Euro an. Das Betriebsergebnis (Ebitda) ohne Leasingkosten stieg um 3,7 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro. "Im ersten Halbjahr 2019 entwickelten sich unsere Geschäfte überall gut", sagte Höttges. "Wir sind deshalb in der Lage, die Ergebnisse zu liefern, die wir versprochen haben." Demnach soll das Betriebsergebnis im Gesamtjahr auf 23,9 Milliarden Euro zulegen, Umsatz und Investitionen sollen steigen. Weiteres Wachstum in den USA verspricht sich Höttges durch die 5G-Technik. "Unser Ziel bleibt das erste landesweite 5G-Netz im kommenden Jahr." In Deutschland ziehe sich der Start noch etwas hin.

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