Deutsche Post:Zumwinkel geht - ohne Geld

Rückzug ohne Abfindung: Klaus Zumwinkel erhält nach seinem Rückzug vom Post-Vorstand keine Abfindung und auch kein weiteres Gehalt.

Der frühere Post-Vorstandschef Klaus Zumwinkel erhält nach seinem unrühmlichen Abgang im Zuge der Steueraffäre keine Abfindung und auch kein weiteres Gehalt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus der Konzernzentrale in Bonn. Als Nachfolger von Zumwinkel übernahm der bisherige Logistik-Vorstand Frank Appel erwartungsgemäß das Spitzenamt. Der Aufsichtsrat hatte ihn am Montagabend einstimmig und innerhalb von nur vier Tagen nach dem überraschenden Auftauchen der Steuerfahnder bei Zumwinkel ernannt.

Mit seiner Entscheidung, sein Amt vorzeitig niederzulegen, verzichte Zumwinkel auch auf die restlichen Bezüge aus dem regulär bis November laufenden Vertrag, hieß es es aus dem Konzern. Das wären schätzungsweise deutlich mehr als eine Million Euro gewesen.

Noch in der Reserve: Aktien-Optionen

Eine Abfindung habe gar nicht zur Debatte gestanden, da Zumwinkels Vertrag ohnehin bald ausgelaufen wäre. Allerdings verfügt Zumwinkel noch über Aktienoptionen und sogenannte Aktien-Wertsteigerungsrechte in Millionenhöhe, die in den vergangenen Jahren Teil seiner Gesamtvergütung waren und die er noch zu Geld machen kann.

Für den nach rund 18 Jahren an der Post-Spitze zurückgetretenen Zumwinkel gab es einen stillen Abschied. Er selbst trat nicht mehr in Erscheinung. Aufsichtsratschef Jürgen Weber dankte ihm für seine "hervorragenden Leistungen" und sagte: "Den Verdiensten dieses Mannes für das Unternehmen ist schwer in kurzen Worten gerecht zu werden."

Zumwinkel hat sich bisher öffentlich nicht zu den Vorwürfen gegen ihn geäußert. Auch den Beschäftigten gegenüber habe er sich nicht erklärt, hieß es aus der Konzernzentrale. Noch immer seien viele Mitarbeiter aus seinem Umfeld fassungslos über die überraschenden Vorgänge. Sein Büro im 40. Stock des Post Towers habe Zumwinkel inzwischen für Appel geräumt.

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