Deutsche Lebensmittelbranche:Bahlsen produziert kein Weihnachtsgebäck mehr

Weihnachtsgebäck Bahlsen

Der Süßwarenhersteller Bahlsen aus Hannover will 2013 die Produktion spezieller Saisonware zum Fest einstellen.

(Foto: dpa)

Abschied vom Adventsgeschäft: Der Süßwarenhersteller Bahlsen stellt die Produktion von Weihnachtsgebäck für Deutschland ein - nicht mehr rentabel genug. Im Nachbarland Österreich ist das ganz anders.

Alle Jahre wieder haben viele Deutsche ihre Weihnachtskekse, Stollen und Lebkuchen beim Traditionsbäcker Bahlsen gekauft. Doch das hat nun ein Ende. Die Hannoveraner geben 2013 die Herstellung des gesamten Weihnachtsgebäcks in ihrem Heimatmarkt auf. Unter dem Kostendruck der Eigenmarken vieler Handelsketten ist ihnen das nicht mehr rentabel genug. Die Niedersachsen stehen zu der bereits im Sommer verkündeten Entscheidung: "Für das deutsche Bahlsen-Saisongeschäft wird in 2012 letztmalig produziert."

Während die gesamte Palette an Lebkuchen, Spekulatius, Christstollen und anderen Weihnachtsspezialitäten hierzulande bald aus den Regalen verschwinden wird, sieht es in Österreich ganz anders aus. Dort herrscht eine relativ gute Gesamtnachfrage: "Der Markt für Weihnachtsgebäck in Deutschland ist seit Jahren leicht rückläufig. In Österreich entwickelt sich dieser Markt noch positiv", sagt Bahlsen. Deswegen will der Süßwarenhersteller im Nachbarland an der Weihnachtssparte festhalten. Einen so scharfen Preiswettbewerb wie in Deutschland gebe es dort bisher nicht. Zudem seien die Händler an einem "Saisongeschäft in seiner ganzen Bandbreite" interessiert.

Für die Beschäftigten soll der Verzicht auf die Heimsparte keine größeren Folgen haben, obwohl andere Länder mit geringerer Weihnachtstradition als Ersatz ausfallen. Eine mögliche Lösung wäre die Stärkung des Kerngeschäfts mit Produkten, die das ganze Jahr lang Umsatz garantieren.

Nicht nur Bahlsen macht die Lage in Deutschland zu schaffen. "Der Markt der Saisonartikel ist hart umkämpft, es gibt eine Vielzahl von Anbietern, auch Spezialisten für bestimmte Produktgruppen", sagt der Inhaber des Aachener Lebkuchen- und Printen-Herstellers Lambertz, Hermann Bühlbecker. Ein weiteres Problem für die Süßwarenbranche sind die gestiegenen Rohstoffpreise - zum Beispiel bei Kakao und Zucker.

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