Deutsche Bank:Zwei Vorstände weniger

Die Deutsche Bank bindet ihr Privatkundengeschäft in den Konzern ein. Das hat nun Folgen für die Führungriege.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Wenn die Deutsche Bank in diesen Wochen ihre seit mehr als 20 Jahren juristisch eigenständige Privatkundentochter mit der Konzernmutter verschmilzt, geht es vor allem darum, Kosten zu sparen. Vorstandschef Christian Sewing will sogar noch mehr einsparen, als er ursprünglich durch die Integration der Postbank in die Sparte angepeilt hatte - und weil sie bei der Deutschen Bank Superlative mögen, bezeichnen sie die Sache sogar als "eine der größten Bankfusionen in der Geschichte der Bundesrepublik".

Diese "Fusion" geht nun auch am zuletzt neunköpfigen Vorstand der Privatkundentochter nicht vorbei. Ohnehin war das Gremium durch den Zusammenschluss von Postbank und Privatkundengeschäft der Deutschen Bank überbesetzt und ist nun auf die Rolle eines Bereichsleitergremiums geschrumpft. Ein Sprecher bestätigte SZ-Informationen, wonach die beiden Vorstandsfrauen Zvezdana Seeger und Susanne Klöß-Braekler die Bank verlassen; Seeger "im Sommer", und Klöß "Mitte Juni". Klöß war für Produkte zuständig und Seeger für operative IT-Fragen. Bereits bekannt war, dass auch Markus Pertlwieser die Bank verlassen wird; er war in der Privatkundenführung für digitale Produkte zuständig. Die restlichen Manager, angeführt von Ex-Allianz-Manager Manfred Knof, werden vermutlich in der Sparte bleiben, sagte ein Insider. Die Deutsche Bank hatte vor rund einem Jahr einmal mehr eine neue Strategie und Neuordnung angekündigt, der 18 000 Stellen zum Opfer fallen. Die Bank will damit deutlich profitabler werden. Das betraf auch die Privatkundensparte, die tatsächlich mit vergleichsweise guten Zahlen in das neue Jahr gestartet ist. Durch die Verschmelzung der zuvor rechtlich eigenständigen Privatkundentochter will die Bank nun jährlich rund 45 Millionen Euro Kosten sparen, unter anderem durch den Abbau von 200 Arbeitsplätzen. Vor allem aber soll die Postbank-IT bis 2021 oder 2022 mit dem System der Deutschen Bank verschmelzen, was die Kosten jährlich um 400 Millionen Euro senken soll. Beim Versuch, die IT-Plattformen von Postbank und Deutscher Bank zusammenzulegen, war der Konzern vor einigen Jahren schon einmal gescheitert. Das Projekt mit dem Namen Magellan hatte enorme 1,6 Milliarden Euro verschlungen.

Mit der Zusammenführung der IT-Plattformen war ursprünglich auch Vorstandsfrau Seeger befasst, die 2015 von der Deutschen Post zur Deutschen Bank gewechselt war. Die Managerin hat aber unlängst intern Kritik auf sich gezogen. Sie hatte vergangenes Jahr für die Einstellung eines neuen Bereichsleiters geworben, der jedoch wenige Monate später wieder gehen musste. Es war herausgekommen, dass der Manager in die Berateraffäre der Bundeswehr verwickelt war. Auch im Konzernvorstand hatte indes niemand genauer nachgefragt.

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