Die Deutsche Bank teilt die Aufgaben im Vorstand neu auf: Stefan Simon, Rechtsvorstand der Deutschen Bank, gibt einen Teil seiner Zuständigkeiten ab. Zugleich erweitert der Aufsichtsrat das oberste Führungsgremium von Deutschlands größter Bank auf zehn Mitglieder. Laura Padovani werde in den Vorstand berufen und dort künftig für Simons Bereiche Compliance und den Kampf gegen Finanzkriminalität verantwortlich sein, teilte das Institut mit. Ihre Berufung erfolge im Zuge weiterer Schritte zur Stärkung der Kontrollen, hieß es. Simon werde sich fortan noch stärker seinen Aufgaben als Vorstand für die Region Amerika widmen. Er bleibt zudem für die Rechtsabteilung inklusive des Bereichs Group Governance verantwortlich.
Simon, der dem Vorstand seit 2020 angehört, hat die Doppelrolle seit Juli 2023 inne. Allerdings hatte die Bankenaufsicht der EZB unlängst dem Vernehmen nach Bedenken wegen Simons ambitionierten Aufgabenzuschnitts geäußert. Ob die Neuordnung nun auf Wünsche der Aufsicht zurückgeht, dazu wollten sich weder die Bank noch die EZB äußern.
Klammheimlich wechselte die Bank zugleich erneut ihren Geldwäschebeauftragten aus – ein Amt, das im Konzern als Schleudersitz gilt. Zum 1. September werde Nita Patel als Leiterin der Finanzkriminalitätsabteilung und Konzerngeldwäschebeauftragte zur Deutschen Bank kommen. Zuletzt war sie Compliance-Leiterin und Vorstandsmitglied bei der skandalgeschüttelten Credit Suisse. Sie übernimmt die Funktion von Joe Salama, der für das Amt erst seit 2021 verantwortlich war, in der Mitteilung der Bank indes gar nicht erwähnt wurde. Lediglich in einer internen Mitteilung hieß es, Salama werde seine Aufgaben im August abgeben, habe mit seinem Team aber deutliche Fortschritte bei der Verbesserung der Kontrollen erzielt. Über seine künftigen Aufgaben werde in Kürze informiert.
Die Finanzaufsicht Bafin und die US-Behörden hatten immer wieder den schleppenden Fortschritt der Deutschen Bank bei der Verbesserung ihrer Kontrollsysteme zur Geldwäsche-Bekämpfung kritisiert. Die Behörde hatte unlängst das Mandat eines von ihr 2018 eingesetzten Geldwäsche-Sonderaufpassers bei dem Geldhaus erneut verlängert und auch erweitert. Ob es einen Zusammenhang gibt zu möglicherweise anhaltenden Defiziten, dazu wollte sich weder die Deutsche Bank noch die Aufsicht äußern.