Erst wenige Wochen ist es her, da kündigte der chinesische Mischkonzern HNA seinen Rückzug als Großaktionär der Deutschen Bank an. Das Investment hatte den Chinesen mehr Ärger als Gewinn eingebracht. Nun versucht ein neuer Großinvestor sein Glück bei Deutschlands dauerkriselndem Geldhaus: Der hierzulande kaum bekannte US-Hedgefonds Hudson Executive teilte am Donnerstag in New York mit, man halte rund 3,1 Prozent an der Bank, was derzeit einem Wert von rund 550 Millionen Euro entspricht.
Öffentlichen Druck nach dem Vorbild anderer so genannter aktivistischer Investoren scheint der Hedgefonds jedoch nicht ausüben zu wollen. Solche Fonds hatten in Deutschland zuletzt teilweise sehr angriffslustig Einfluss auf Strategie und Führung von Unternehmen genommen, etwa beim Stahlkonzern Thyssenkrupp oder dem Pharmaunternehmen Stada. Hudson-Chef Douglas Braunstein sagte dem Wall Street Journal, aus seiner Sicht sei das Frankfurter Institut "missverstanden und unterbewertet". Er beschäftigt sich nach eigenen Worten bereits seit 2017 mit einem möglichen Einstieg bei der Bank. Christian Sewing, seit April Chef der Deutschen Bank, sei "der richtige für diesen Job", sagte Braunstein. Einem potenziellen Zusammenschluss der Deutschen Bank mit der Commerzbank steht der Hedgefonds-Manager hingegen eher reserviert gegenüber. Braunstein kennt sich gut aus mit Kreditinstituten: Bis 2012 war er Finanzchef der US-amerikanischen Großbank JP Morgan.
Die größten Aktionäre der Deutschen Bank sind derzeit die Herrscherfamilie aus Katar (mindestens sechs Prozent), der US-Fonds Blackrock (5,3 Prozent), HNA (7,6 Prozent) und der US-Fonds Cerberus (3 Prozent). Die Aktien der Deutschen Bank stiegen am Donnerstag um mehr als drei Prozent.