Privatkunden der Deutschen Bank waren bislang in drei Gruppen unterteilt - und natürlich erfolgte die Einordnung in Abhängigkeit vom jeweiligen Vermögen: Neben dem Massenkundengeschäft bündelte Deutschlands größtes Privatinstitut vermögendere Kunden im Bereich Private Banking. Dafür mussten die Sparer aber mindestens 150.000 Euro auf der hohen Kante haben. Beide Bereiche waren, zusammen mit der Geschäftskundensparte, im Segment Private&Business Clients (PBC) gebündelt.

Und dann gab es noch das sogenannte Private Wealth Management (PWM) - um in diesen erlauchten Kreis aufgenommen zu werden, brauchte ein Bankkunde ein Vermögen von mindestens zwei Millionen Euro.
Inzwischen jedoch hat sich bei der Deutschen Bank einiges geändert. Mit der Übernahme der Postbank legt der Branchenprimus seinen Fokus stärker auf die Normalo-Sparer. Vielleicht auch deshalb nimmt das Unternehmen nun Abstand von der Unterteilung. Denn die Deutsche Bank strukturiert offenbar ihr Geschäft in einer Art und Weise um, die keinen Wert mehr auf die Vermögenslage macht. Kunde ist Kunde - egal, wie reich oder arm. Es gebe fortgeschrittene Überlegungen, die drei Privatkundenbereiche zusammenzulegen, berichtet die Financial Times Deutschland (FTD).
Machtkampf in Frankfurt
Hintergrund der Überlegungen ist dem Zeitungsbericht zufolge das Ansinnen, in kundenfernen Bereichen Personal einzusparen und dafür die Filialen zu stärken. "Wir werden nichts an der Kundenfront ändern", zitiert die FTD eine mit den Plänen vertraute Person. "Man wird auch alles vermeiden, was die Beratungsqualität mindern würde." Stattdessen solle etwa die Vertriebsplanung und das Marketing zusammengelegt werden. Entscheidungen seien aber noch nicht gefallen, hieß es. Die Deutsche Bank selbst wollte die Informationen gegenüber dem Blatt nicht kommentieren.
Hintergrund der Spekulationen ist eine pikante Personalie. Pierre de Weck, Chef der Wealth-Management-Sparte wurde kürzlich als eines der wenigen Mitglieder des erweiterten Führungszirkels (Group Executive Committee) nicht in den Vorstand der Deutschen Bank befördert. Nun mehren sich die Gerüchte, de Weck könnte das Institut verlassen. Damit wäre der Weg frei für PBC-Vorstand Rüdiger Neske, in dessen Zuständigkeitsbereich dann das Geschäft mit den Superreichen eingegliedert werden könnte.
Der Schritt ist allerdings nicht unumstritten. Zwar will Neske den Privatkundenbereich bereits seit längerer Zeit stärken und neue Filialen aufbauen. Doch Branchenkenner fürchten, die Bank könnte durch die Zusammenlegung aller Segmente ihre wohlhabenden Kunden verprellen. Bereits in der Vergangenheit hatte sich das Institut bei zahlreichen Sparern sehr unbeliebt gemacht. Ende der neunziger Jahre wurden die Privatkunden in die Deutsche Bank 24 ausgegliedert. Nur kurze Zeit später hatte die Bank diesen Schritt wieder rückgängig gemacht.
Offenbar hat die Deutsche Bank aus der Vergangenheit gelernt. Dem FTD-Bericht zufolge sollen die Kunden von den Umstrukturierungen nichts merken.