Banken:Deutsche Bank macht 5,7 Milliarden Euro Verlust

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Ein Baustellenschild steht vor der Zentrale der Deutschen Bank. (Foto: dpa)
  • Die Geschäfte der Kernbank hätten sich stabilisiert. Jedoch gingen die Erträge auch im vierten Quartal zurück.
  • Einbußen musste das Firmenkunden- und das Privatkundengeschäft hinnehmen.
  • Dafür lief der Anleihehandel im Schlussquartal 2019 wieder besser.

Der größte Konzernumbau in der Firmengeschichte hat bei der Deutschen Bank im vergangenen Jahr ein tiefes Loch in die Bilanz gerissen. Nach Steuern schrieb das Institut einen Verlust von 5,3 Milliarden Euro, wie die Bank mitteilte. Nach Abzug von Zinszahlungen für sogenannte Nachranganleihen steht sogar ein Minus von 5,7 Milliarden Euro. Das Minus sei jedoch vollständig auf die Umstrukturierung zurückzuführen, sagte Vorstandschef Christian Sewing. Für die Deutsche Bank ist es der fünfte Jahresverlust in Folge. Seit 2015 verlor das größte deutsche Geldhaus damit insgesamt 15 Milliarden Euro. Von 2010 bis 2014 hatte es noch zusammen gerechnet neun Milliarden Euro verdient.

"Wir haben einen hohen Verlust für 2019 bekanntgegeben - und trotzdem erleben Sie mich zufrieden und positiv gestimmt", schrieb Vorstandschef Christian Sewing in einem Brief an die Mitarbeiter. 70 Prozent der erwarteten Umbaukosten von gut sieben Milliarden Euro seien bereits verarbeitet. Die Bank könne den Umbau mit den vorhandenen Mitteln stemmen und nun wieder wachsen. "Unsere neue Strategie greift", sagte der 49-Jährige. In der Kernbank habe sich das Geschäft im vergangenen Jahr stabilisiert.

Allerdings gingen die Erträge im vierten Quartal konzernweit um vier Prozent auf 5,35 Milliarden Euro zurück. Einbußen musste die Unternehmensbank und das Privatkundengeschäft hinnehmen. Dagegen legten die Erträge in der Vermögensverwaltung, die im Wesentlichen aus der Fondstochter DWS besteht, sowie im Investmentbanking zu. Besonders gut lief im Schlussquartal der Anleihehandel. Die Erträge stiegen hier um fast ein Drittel auf 1,2 Milliarden Euro.

Sewing will die Bank umbauen. Der Anleihehandel, einst das Aushängeschild des Instituts, soll schrumpfen, der Aktienhandel wird komplett dicht gemacht. Weltweit fallen wegen des Umbaus 18 000 Stellen weg. Ende Dezember beschäftigte die Bank noch 87 600 Mitarbeiter, 4100 weniger als vor Jahresfrist.

Analysten hatten zwar im Schnitt mit einem Minus von fünf Milliarden Euro gerechnet, doch sind sie skeptisch, ob Sewing der Umbau gelingt. "Es ist nicht zu erkennen, dass der Strategieschwenk ein Wendepunkt für die Bank ist", schrieb Barclays-Analyst Amit Goel in einem vor wenigen Tagen veröffentlichten Aktienkommentar. "Die Bank wird Schwierigkeiten haben, ihre Ertragsziele zu erreichen."

© SZ.de/Reuters/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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