Deutsche Bank:HNA reduziert noch ein wenig

Der in Finanznöte geratene chinesische HNA-Konzern verkauft erneut Aktien der Bank. Man wolle aber langfristig Investor des Geldhauses bleiben, einen weiteren Anteilsverkauf gebe es nicht.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Der hoch verschuldete chinesische Großaktionär HNA hat seine Beteiligung an der Deutschen Bank erneut gesenkt. Diese belaufen sich nun auf rund 8,8 Prozent, sagte ein Sprecher des Konglomerats am Freitag. HNA werde aber ein langfristiger Investor der Deutschen Bank bleiben. "Eine weitere Reduzierung der Beteiligung ist nicht vorgesehen." Erst vergangene Woche hatte HNA seinen teilweise über Derivatestrukturen gehaltene Anteil an der Deutschen Bank von 9,9 auf 9,2 gesenkt. Angeblich hängt die Reduzierung mit einer neu geordneten Finanzierungsstruktur des Aktienanteils zusammen. Für den Kauf von mehr als der Hälfte der Aktien hatte HNA im Frühjahr 2017 bei der Schweizer Bank UBS rund 2,1 Milliarden Euro Kredit aufgenommen. Sobald der Aktienkurs unter 15 Euro fällt, übernimmt zunächst die UBS das Risiko. Dieses Absicherungsgeschäft, das bei Aktienkäufen dieser Größe durchaus üblich ist, verlängern HNA und UBS gerade, weswegen es möglicherweise zu Verschiebungen des Anteils gekommen ist. Weitere Großaktionäre des Geldhauses sind zwei Scheichs aus Katar, die laut Schriftsätzen der Bank 7,5 Prozent halten, sowie der US-Vermögensverwalter Blackrock (6,4 Prozent) und der US-Finanzinvestor Cerberus (3 Prozent).

HNA war Anfang 2017 bei dem Institut eingestiegen, hat mit dem Investment bisher jedoch kein Glück gehabt. Seit dem Einstieg ist der Aktienkurs der Bank um rund 30 Prozent gefallen. Das Konglomerat steht jedoch ohnehin unter Druck: HNA hatte in den vergangenen Jahren für rund 50 Milliarden Dollar in aller Welt Beteiligungen erworben und hat nun Schwierigkeiten, Schulden zu bedienen. Deswegen wird am Markt seit langem darüber spekuliert, dass HNA seinen Anteil an der Deutschen Bank womöglich auch verkaufen muss. Dagegen spricht jedoch, dass HNA damit kaum Mittel freisetzen würde, weil die Chinesen mit dem Geld erst einmal den Kredit an die UBS zurückzahlen müssten. Sollte der Anteil von HNA an der Bank aber nicht wieder steigen, könnten sich die Chinesen immerhin dem Zugriff der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) entziehen. Die EZB will HNA angesichts seines Einflusses eigentlich genauer prüfen. Die Aktie der Deutschen Bank notierte am Freitag leicht im Minus.

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